Thirty Seconds To Mars haben gestern ein Konzert in der Messe in Freiburg gespielt.
Wir waren gespannt wie ein Flitzebogen, wie das Konzert der beiden Brüder Jared und Shannon Leto nach dem Ausstieg von Gitarrist Tomo werden wird. Angekommen bei der Messehalle in Freiburg war auch noch eine halbe Stunde nachdem der Einlass begonnen hatte großer Andrang und wir mussten uns noch eine kurze Zeit unter die wartenden Fans mischen, um dann letztendlich in die Halle zu kommen. Das Publikum war bunt gemischt, von ganz jung bis nach alt bis hin zum die hard fan, alles war dabei. Etwas gewundert haben wir uns dann doch, den die Halle war in der Hälfte durch einen großen grauen Vorgang abgetrennt, und somit nur zur Hälfte gefüllt.
Um 20:00 Uhr gingen die Lichter unter großem Gekreische aus – wohl ein Vorgeschmack auf den Abend. Den Anfang machten Don Broco aus England. Die Rockband aus Bedford gibt es bereits seit 10 Jahren und kann auf drei Studioalben zurück blicken. Musikalisch passen Don Broco recht gut als Opener zu Thirty Seconds to Mars. Somit konnten sie die vielen Menschen vor der Bühne richtig gut einstimmen. Nach einem 30 Minuten Set verließen die sympathischen Engländer schon die Bühne – wir werden da auf jeden Fall mal ein Auge auf die Herren haben, uns hat das nämlich sehr gefallen.
Nach einer weiteren halben Stunde Umbau erloschen erneut die Lichter, und nach kurzer Zeit saß auf der Bühne auch schon Shannon Leto und prügelte auf sein Drumkit ein. Wenige Sekunden später betrat Jared Leto in einem blauen Kimono und mit Sonnenbrille die Bühne und eröffnete zusammen mit seinem Bruder den Abend. Die Fans jubelten ekstatisch als die ersten Töne vom Opener Monolith vom aktuellen Album America ertönen und hielten Flaggen und selbst gebastelte Schilder in die Höhe. Jared Leto schreitet in seiner einnehmenden Gestalt über die puristisch gehaltene Bühne, die lediglich aus einer großen LED Wand, die als Lichtquelle fungiert und ein paar LED Pfeilern besteht, und lässt sich fortan von seinen Jüngern feiern.
Nach ein paar Songs und kurzem orientieren können wir dann auch einen Gitarristen hinter Shannon an den Drums erkennen. Etwas versteckt und seitlich auf der großen Bühne geht er fast schon unter neben den VIP Fans, die das Konzert vom Bühnenrand oben verfolgen dürfen. Wenigstens kommt hier keine Musik ausschließlich vom Band – wir hatten doch schon ein wenig unsere Bedenken, nachdem 30STM jetzt nur noch zu zweit unterwegs sind. Etwas störend empfanden wir am gestrigen Abend eher den Kameramann, der das komplette Konzert über um Jared herumtänzelte und ihn aus allen möglichen Winkeln filmte. Vor allem, weil diese Aufnahmen nicht wie zuerst vermutet, hinten auf der LED Leinwand erschienen. Vermutlich sind die Aufnahmen ausschließlich für Social Media oder eine weitere DVD bestimmt. Trotzdem hätte unserer Meinung nach der Gitarrist auf der Bühne weniger gestört als der Kameramann, aber sei’s drum.
Nach 45 Minuten ist die Hitze und die schlechte Luft in der Halle auf ihrem Höhepunkt, und das scheint auch die Band zu merken. Kurzerhand bittet Jared Leto seinen Lichtmann auf, alle Lichter zu dimmen und unterbricht das Konzert. Er fordert die Securities auf, alle Türen zu öffnen damit frische Luft in die Halle strömen kann und wenn vorhanden die Klimaanlage einzuschalten. Was erst auf verschlossene Ohren stößt, wird dann doch umgesetzt, denn die Show blieb wirklich so lange unterbrochen, bis endlich die Türen nach draußen frei gegeben wurden. Toller Zug und überaus sympathisch.
Ein interessanter Moment war auch, als Jared Leto mit einer riesigen Länderflagge auf der Bühne herumtanzte und diese schwang. Vermutlich hat sich da einer aus der Crew allerdings vertan, denn es wurde nicht die Deutschland Flagge geschwungen, sondern die von Belgien. Ist aber auch leicht zu verwechseln.
Thirty Seconds To Mars haben gestern mal wieder alles gegeben und tief in die Unterhaltunskiste gegriffen. Neben knapp 50 riesigen Ballons die während This is War ins Publikum geschmissen werden, wird am Schluss noch einen riesiger Konfettiregen fürs Publikum losgelassen. Egal was Leto an diesem Abend auf der Bühne macht – und sei es noch so abwegig – er wird von seinen Fans gefeiert und unterstützt. Egal was Jared fordert – Springen, Hinsitzen, Klatschen, Hände hoch, Mitsingen – seine Fans gehorchen aufs Wort. Es war schon beeindruckend, dass eine vergleichsweise so kleine Menschenmenge eine solche Stimmung und Stimmgewalt an den Tag legte. Und auch Jared Leto überzeugte wieder einmal mit seiner Stimme, bei der wir kaum zwischen Live und Platte unterscheiden können. Wirklich beeindruckend.
Alles in Allem wirkt das Konzert wie eine einzig riesen große inszenierte Show, die bis ins kleinste Detail genau ausgeplant ist. Trotzdem gibt sich Jared Leto Publikumsnah und holt – 30STM typisch ein Fan nach dem anderen auf die Bühne.
Mit Closer To The Edge endet nach 90 Minuten das Konzert oder besser gesagt die Show. Leider ohne Zugabe, dafür mit einer riesen Menschenansammlung auf der Bühne.
Die Setlist:
- Monolith
- Up In The Air
- Kings And Queens
- This Is War
- Dangerous Night
- Better Now [Post Malone Cover]
- Great Wide Open
- From Yesterday
- Do or Die
- Hail to the Victor
- Rescue Me
- Remedy
- Hurricane
- Live Like A Dream
- The Kill (Bury Me)
- Walk On Water
- Closer To The Edge
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