The National brachten am Donnerstag Abend ihr aktuelles Album I Am Easy To Find in die Porsche-Arena nach Stuttgart.
Im Vorprogramm hatten sie die Sängerin Hannah Georgas. Als die Kanadierin Hannah Georgas die Bühne der Porsche-Arena betritt, ist die Halle noch erschreckend leer.
Sehr schade, denn ihre variable Stimme und die lebhaften aber auch manchmal sehr traurigen Pop Songs der mehrfach als Songwriterin des Jahres ausgezeichnete Hannah Georgas verlaufen sich so ein wenig in der Weite des Raumes. Aber keine Sorge, am 08. April 2020 kehrt sie in viel kleinerem und intimeren Rahmen zurück nach Stuttgart und profitierte dann hoffentlich von der Nähe.
Zu The National hat sich die Arena dann zum Glück etwas mehr gefüllt aber dennoch – es ist noch lange nicht ausverkauft. Aber das ist eben Stuttgart, da spielt Schlagerstar XY gefühlt 10 Mal am Stück in der größten Location der Stadt und die in der Welt bekannten Indie Stars The National schaffen nicht Mal den einmaligen Ausverkauf der Porsche-Arena. Der Ausverkauf der Location oder alles in kleineren Rahmen, hätte dem Konzert definitiv mehr Energie und Intimität gegeben.
Die Bühne – eingerahmt von drei großen Leinwänden – betreten The National, begleitet von Kameras, die diesen Prozess auf Leinwände projizieren unter Applaus die Stuttgarter Arena. Zwei Sängerinnen in der Form von Hannah Georgas und Kate Stables, die auch die Band This Is The Kit formte, unterstützen Sänger Matt Berninger, der mit einem Becher Bier in der Hand die Stuttgarter begrüßt.
Es ist schon immer wieder Bizarr, wenn eine Band vor einem steht, die vor über zehn Jahren noch in der kleinen inzwischen nicht mehr vorhandenen Röhre spielte.
Eines ist aber geblieben, ein exzentrischer Frontmann und eine sehr musikalisch, innovative Band, die sich gemeinsam ergänzen und kreativ entfalten.
Die Band um Matt Berninger ist doppelt besetzt mit zwei Gitarren, Drums und Keys, die obligatorische Trompete und Posaune sowie das Klavier. Dementsprechend besitzt der Sound eine gewisse Wucht und präsentiert sich in voller Lautstärke bis in die hinterste Ecke. Im Prinzip finden wir das toll und großartig, doch hier und da übertrumpft der Sound die Stimme von Berninger. Dieser berichtet von einer Erkältung und sprüht sich während des Konzertes mehrfach vermutlich Halsspray in den Rachen, welches er dann elegant mit Wasser oder Bier hinunterspült.
Eines wird uns schon beim ersten Song Rylan aus dem aktuellen Album I Am Easy to Find, die Stimme von Matt Berninger unterliegt heute einem auf und ab und kommt nur bei den ruhigeren Songs auf ihre Kosten.
Wir bewegen uns durch einen Abend, bei dem die meisten Songs natürlich aus der aktuellen Platte stammen. Ein wenig nervös und aufgedreht sucht Berninger immer wieder die Nähe zum Publikum, steigt hinunter, singt mit der ersten Reihe, wandert dreimal quer durch die Porsche-Arena, sodass seine Roadies die für das Mikrofon Kabel zuständig sind in zahlreiche Bredouillen geraten.
Das Publikum wünscht sich Sorrow, The National spielen Sorrow und drohen mit der Endlosschleife. Das war einfach – wieso kann man nicht jede Band so schnell überzeugen? Sowieso ist die Band heute sehr gut gelaunt und wir zitieren Matt Berninger.
Every country in the world deserves universal comedy – this is a human right
Und eigentlich fühlen wir uns doch ziemlich gut unterhalten an diesem Abend und gehen auch dank des letzten Tracks Vanderlyle Crybaby Geeks, der gemeinsam vollkommen Akustisch von Publikum und Band gesungen wird irgendwie glücklich und zufrieden nach Hause und werfen uns auf dem nach Hause Weg im Auto gleich wieder The National an.
Die Setlist von The National in Stuttgart
Klickt euch durch unsere Bilder von Hannah Georgas und The National:
Mehr zu The National