Diesmal nahmen wir eine etwas weitere Anreise in Kauf und outen uns schon vorweg als große Fans der Last Shadow Puppets. Acht Jahre nach ihrer ersten gemeinsamen Platte The Age Of The Understatement sind The Last Shadow Puppets zurück mit neuem Album und einer ausgiebigen Tour.
Uns verschlug es eine Woche vor der Veröffentlichung des neuen Albums Everything You’ve Come to Expect zum erst dritten Tourdate nach Schottland. Unsere Erwartungen waren immens. Stattgefunden hat das Konzert in der Usher Hall in Edinburgh. Das hörte sich zunächst nach einer großen Location an, war es aber letztendlich nicht. Ungefähr 2.900 Menschen fanden darin Platz und der Saal füllte sich Anfangs nur langsam.
Um 8:00 Uhr begann das Konzert mit Jeff Wooton, der unter anderem schon als Gitarrist für die Gorillaz im Einsatz war und mit zahlreichen weiteren britischen Größen am arbeiten war und ist. Er kam mit dem Bassisten Seyw und einem uns bekannten Drummer, Jay Sharrock auf die Bühne. Jeff Wooton wirkte bei seinen Gesangseinlagen fast etwas schüchtern, beeindruckte aber umso mehr mit seinem rockigen Gitarrenspiel. Kein Wunder findet ihn auch Noel Gallagher toll. Letztendlich ein gut gewählter Supportact der in 40 Minuten die Usher Hall aufwärmte und die Zeit wie im Flug vergehen ließ.
Nach einer 30 minütigen Umbauphase, die mit zum Abend und zur Location passenden Musik unterlegt war wie beispielsweise Sexy Eyes von Dr. Hook, verdunkelte sich der Saal und das “Schauspiel” begann.
Es begaben sich vier Damen, drei mit Violinen und eine mit Kontrabass auf die Bühne der Usher Hall. Begleitet wurden sie von Zachary Dawes, dem Bassisten der Mini Mansions sowie dem Keyboarder Tyler Parkford und dem Drummer der Guards, Loren Humphrey.
Nach einem kurzen Intro der Band war es soweit, die Stimmung brodelt. Alex Turner und Miles Kane betraten unter tobendem Applaus die Bühne. Sie eröffneten das Set mit Calm Like You aus dem ersten Album und natürlich konnten nach so vielen Jahren des Wartens alle mitsingen. Der nächste Song Bad Habits, die erste veröffentlichte Single des neuen Albums, die so ganz anders klang und sich dennoch nach mehrmaligem hören ihren Weg bahnte. So einfach und doch so stark – live war der der Song eine Explosion. Es folgten 14 weitere Songs, neu und alt. Turner und Kane hatten Spaß miteinander, mit ihrer Band und natürlich dem Publikum. Auch wir, extra aus Deutschland angereisten, strahlten über beide Ohren vor Glück.
Die Zugabe begann mit dem Beatles Cover I Want You (She’s so Heavy). Ein Song, der sich in die Setlist einreiht, als wäre er gar kein Cover und der perfekt auf The Last Shadow Puppets zugeschnitten war. The Dream Synopsis, ein heimliches Liebeslied von Turner an Kane? “It was You and Me and Miles Kane” hauchte Turner ins Mikrofon und blickte zu Kane.
Krönender Abschluss Standing Next to Me und natürlich teilten sie sich bei diesem Song kurz das Mikrofon wie es schon damals die Beatles taten. Nach 19 Songs, die halb vom alten und neuen Album stammten endete das Konzert.
Wir waren begeistert, sowohl von den neuen Songs als auch von den beiden Künstlern, die es tatsächlich schafften die großen Erwartungen, die sich fast ein Jahrzehnt bei uns angesammelt hatten, zu erfüllen.
Für uns war es eines der besten Konzerte auf denen wir je waren, aber wir sind ja auch Fans.