Wir beendeten das trübe Wochenende gestern Abend mit dem Konzert von The Cure in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. Eine Band, die mit ihrer Musik perfekt in die herbstlich-winterliche Stimmung passt.
The Cure feiern in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum, weshalb sie sich aktuell auch auf einer großen Hallen-Tournee durch ganz Europa befinden und im Rahmen dieser auch unsere Landeshauptstadt besuchten. Diejenigen, die The Cure nicht zufällig auf dem nahe gelegenen Southside Festival 2012 sehen konnten, mussten ganze zwölf lange Jahre auf das Comeback von The Cure in Stuttgart warten.
Als Support hatten sich die britischen Goth-Legenden aus den achtziger Jahren, die ebenfalls aus den UK stammende Indie Band The Twilight Sad mitgenommen. Um Punkt 19:00 Uhr nahm der Abend in der Schleyer-Halle seinen Lauf. Leidenschaftlich präsentierte James Graham, der für den Gesang zuständig ist, 45 Minuten lang die Songs von The Twilight Sad. Exzentrisch, aber durchaus passend zum Sound von The Cure. Die Bühnenpräsenz und ausfallenden Bewegungen von Graham erinnerten uns tatsächlich ein wenig an Tom Smith von den Editors. Dass The Twilight Sad aus Schottland stammen, fiel einem übrigens spätestens beim rollenden „R“ auf, das sich auffällig durch ihre teils melancholischen Songs zieht und ihnen dadurch zusätzlich einen gewissen Charme verleiht.
Dargeboten wurden unter anderem die bekannten Singles There’s a Girl in the Corner und Last January. Viel geredet wurde zwischen den neun Songs nicht, aber das störte auch nicht. Es geht schließlich um die Musik, und die Verbindung der Band zum Publikum war auf jeden Fall da. Wir können uns durchaus vorstellen, dass The Twilight Sad bei dem ein oder anderen The Cure Fan, Eindruck hinterlassen hat.
Nach einer Umbauphase und unter großem Applaus folgte um 20:20 Uhr der Auftritt von The Cure in einer ausverkauften und vollgepackten Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Eigentlich schön zu sehen, dass eine Band, die schon so lange im Business ist, noch immer so viele Besucher für sich begeistern kann.
Schon vorzeitig hatten sich in den ersten Reihen vor der Bühne die richtigen „Hardcore“ Fans versammelt und waren natürlich von Beginn an voll mit dabei. Was das gelbe Pokémon zwischen all den dunkel gekleideten Personen suchte, bleibt wohl sein Geheimnis. Die gute Stimmung in der Halle zog sich bis ganz nach oben und hinten, so dass nicht nur unten auf den Stehplätzen getanzt wurde, auch zwischen den Sitzplätzen wurde sich bewegt.
Überaus sympathisch begrüßte Robert Smith das Stuttgarter Publikum und Begann den Abend mit Plainsong. Darauf folgte gleich der erste Klassiker Pictures of You vom Album Disintegration aus dem Jahr 1989. Die Band rund um Smith, die aktuell unter anderem aus dem ehemaligen Gitarristen von David Bowie, Reeves Gabrels, dem Drummer Jason Cooper, dem am Keyboard stehenden Roger O’Donnell und dem Bassisten Simon Jonathon Gallup besteht, zeugt von großer Qualität. Jedes Bandmitglied weist jahrelange Erfahrung auf, und das merkt man einfach an der Souveränität und dem Fokus. Ziemlich überzeugend fanden wir das Gitarrenspiel von Reeves Gabrels – unglaublich gut. Etwas ins Auge mag vielen der Bassist gefallen sein, der während des Auftritts immer in Bewegung war und von einer Bühnenecke in die andere wanderte. Ganz im Gegensatz zu seinen Bandkollegen, die gewohnt statisch auf der Bühne standen.
Um 21:35 Uhr, nach ganzen 16 Songs, stand die erste kurze Unterbrechung des Sets an, bevor es nach keinen drei Minuten weiter ging mit It Can Never Be the Same. Nach vier Songs, die mit einem unerwarteten Solo des Bassisten Gallup endeten, wurde eine erneute Pause eingelegt. Es folgten nochmals vier Songs und eine Pause, bevor der letzte Teil des Konzertes anbrach. Smith bedankte sich bei allen, die gekommen waren und entschuldigte sich dafür, dass seine Stimme schon etwas angeschlagen sei. Nach einer abwechslungsreichen Setlist mit 30 Songs, die The Cure zur Zeit beinah jeden Abend abliefern, ist dies verständlich. Natürlich folgten dann noch die ganz großen Klassiker wie The Lovecats, Friday I’m in Love und Boys Don’t Cry. Beendet wurde die Show mit Why Can’t I Be You?
Der Dank – ein frenetischer Applaus von ungefähr 12.000 bunt gemischten Menschen, die einen Abend erleben durfte, bei dem ausschließlich die Musik im Mittelpunkt stand. Mehr benötigt es unser Meinung nach auch nicht. The Cure sind dank ihrer jahrelanger Erfahrung gereift und noch immer eine absolut sympathisch Truppe, weit weg von Arroganz, Übermut und sonstigem SchnickSchnack.
Die komplette Setlist aus Stuttgart haben wir euch hier aufgelistet:
Plainsong
Pictures of You
Closedown
A Night Like This
Push
In Between Days
Just Like Heaven
Last Dance
The End of the World
Lovesong
Want
Never Enough
The Hungry Ghost
Primary
Prayers for Rain
Disintegration
—-
It Can Never Be the Same
Burn
From the Edge of the Deep Green Sea
A Forest
—-
Lullaby
Fascination Street
Hot Hot Hot!!!
Wrong Number
—-
The Lovecats
Let’s Go to Bed
Friday I’m in Love
Boys Don’t Cry
Close to Me
Why Can’t I Be You?