Heute am 22. Mai 2020 erscheint das neue The 1975 Album Notes On A Conditional Form via Universal Music.
Der Nachfolger von A Brief Inquiry Into Online Relationships soll das Gesamtwerk Music For Cars komplett machen. Insgesamt arbeitete die Band ganze 19 Monate an Notes On A Conditional Form und war in vier verschiedenen Ländern in 15 Studios unterwegs.
Bereits vorab haben The 1975 einige Singles aus ihrer neuen Platte veröffentlicht.
Als erster Track wurde das Intro The 1975 veröffentlicht, welches die Band bereits im Sommer ihren Fans lieferte. Der Song ist gemeinsam mit der Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg entstanden und beginnt mit einer knapp 5 Minuten langen Rede von Thunberg, die jeden einzelnen dazu anmahnt, endlich aufzuwachen, zu rebellieren und zur System Veränderung aufruft -und gleichzeitig damit Hoffnung schürt. Vielleicht ist dieses Intro eines der wichtigsten Intros, die es je auf einer Platte gegeben hat.
Und wie geplant kreischt Sänger Matty Healy im darauf folgenden Song People People:
Wake up, wake up, wake up
It’s Monday morning and we’ve only got a thousand of them left
Well, I know it feels pointless and you don’t have any money
But we’re all just gonna try our fucking best
Unterlegt mit vorwärts treibende Drums und schrammenden Gitarren – wie ein astreiner anarchischer Brit-Punk Rock / New Wave Song mit schmetternden Lyrics.
Das träumerische Frail State Of Mind bedient sich dem Elektro und Dream Pop, obwohl es doch so traurige und tief sitzende Zeilen beinhaltet. Matty Healy öffnet seine Gefühlswelt für die Hörer und lässt tief in sein Seelenleben blicken.
Einer der traurigsten Songs der Platte ist wohl The Birthday Party. Es geht um Drogenentzug und der Suche nach Halt in einer nicht realen Welt. Matty Healy befindet sich auf der Suche nach Selbstliebe und zu sich selbst.
Waren wir bei den vorigen Songs schon eher beim bekannten The 1975 Sound angelangt, löst sich dieser beim Track Yeah I Know komplett auf. Der Synthesizer und Elektro Affine mit Autotune spielende Song klingt wie ein großes Experiment.
Auch auf dem Track Jesus Christ 2005 God Bless America ist Matty Healy auf der Suche. Nicht unbedingt nach Religion, aber vielleicht einem ganz eigenen Glauben. Liest man sich die Lyrics durch, sind diese auch Twists und Ironie gefüllt .
Fortunately I believe
Lucky me
I’m searching for planes in the sea
And that’s ironySoil just needs water to be
And the seed
So if we turn into a tree
Can I be the leaves?
Der sehr ruhige Gitarren Track hat zudem noch die Besonderheit: dass Phoebe Bridges einen stimmlichen Part übernimmt.
Mit einem wirklich catchy Pop Sound und zum Teil typischem The 1975 Sound überzeugt der Song Roadkill. Und auch der anschließende Me & You Together Song bewegt sich auf der Pop Schiene und lässt sich super auf den Soundtrack eines in den 2000er Jahren entstandenen Teenager Coming Of Age Film packen.
Mit Tonight (I Wish I Was Your Boy) gelang The 1975 ein großartiger Song mit Klavier und Autotune, der sich direkt im Ohr festsetzt und richtig Spaß macht.
Noch weiter toppen kann dies dann aber If You re Too Shy (Let Me Know), das als große 80er Jahre Pop Hymne erscheint und mit einem tollen Saxophon Part so schnell nicht in Vergessenheit gerät und direkt auf unserer Playlist landet. Die sphärische Stimme zu Beginn des Songs stammt übrigens von FKA Twigs.
Und auch auf dem elektronisch geprägten und wie wir finden sehr tanzbaren What Should I Say taucht zwischen der verzerrten Stimme von Healy im Refrain die Stimme von FKA Twigs auf.
Der ruhigere und nachdenkliche Song Don’t Worry stammt wohl aus der Feder von Tim Healy, dem Vater von Matty, der ihn geschrieben hat und auch zu hören ist.
Eine Hommage an die eigene Band The 1975 und das Liebeslied schlecht hin, mit dem das Album als Ganzes auch abgeschlossen wird.
You guys are the best thing, that ever happened
singt Matty Healy mit sanfter Stimme. Und irgendwie ist das gar nicht so kitschig wie man denkt, denn die Jungs von The 1975 waren auch in schweren Zeiten immer für ihn da.
Das Album Notes On A Conditional Form beinhaltet ganze 22 Songs, die sich durch abwechslungsreiche 80 Minuten schlängeln und dabei jede Menge Denkanstöße geben. Ein Album, welches so haltlos ist wie keines der vorigen The 1975 Alben. Es reagiert auf die Umwelt von Matt Healy und die von Drummer George Daniel, die immer gemeinsam die Songs für die Band schreiben und komponieren. Ob im engeren oder weiteren Sinne wechselt die Stimmung auf Notes On A Conditional Form ständig und manchmal ist es schwer die Songs zu greifen, wenn man sich beim nächsten schon wieder wo ganz anderes befindet. In eine bestimmte Genre Schublade lassen sich The 1975 nach diesem Album erst recht nicht mehr stecken – das wollten sie aber auch nie. So bleibt Notes On A Conditional Form ein Album das voller Überraschungen steckt. Es ist für jeden etwas dabei und bleibt dadurch auch irgendwie uneingeschränkt Interessant für den Zuhörer aber der sich die 80 Minuten Zeit nimmt und offen für alles ist.
Die Tracklist von Notes On A Conditional Form:
01. The 1975
02. People
03. The End (Music For Cars)
04. Frail State Of Mind
05. Streaming
06. The Birthday Party
07. Yeah I Know
08. Then Because She Goes
09. Jesus Christ 2005 God Bless America
10. Roadkill
11. Me & You Together Song
12. I Think There s Something You Should Know
13. Nothing Revealed / Everything Denied
14. Tonight (I Wish I Was Your Boy)
15. Shiny Collarbone
16. If You re Too Shy (Let Me Know)
17. Playing On My Mind
18. Having No Head
19. What Should I Say
20. Bagsy Not In Net
21. Don’t Worry
22. Guys
About Musïc Schulnote: 2
VÖ: 22. Mai 2020
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