Das erste Mal fand das Festival in Mendig statt, auf einem Flugplatzgelände, das etwas dem des Southside Festivals ähnelte. So waren nicht nur wir bei unserem ersten Rock am Ring Besuch gespannt, was uns erwartete, auch die alljährlichen Ringrocker waren aufgeregt was sie wohl erwarten wird. Die Wettervorhersage – mehr als gut, es konnte also nichts schief gehen an diesem ersten Juni Wochenende.
Die große Ehre das Festival zu eröffnen bekamen die Donots. Wer die Donots kennt der weiß, dass die das ganz gut hinbekommen und den Festivalbesuchern richtig einheizen. Und so war es auch! Alle waren total begeistert und freuten sich nun auf ein grandioses Wochenende.
TÜSN aus Berlin schauten wir uns als nächstes an. Auch die Berliner Sinth Pop Band konnte das Publikum von der ersten Minute an mitreißen. Das ganze steigerte sich, als MS MR aus den USA die Bühne betraten. Die Sängerin mit ihrem sehr knappen Outfit ließ die Männer zu Pfiffen und ähnlichem hinreißen. Spätestens mit ihrem Song Hurricane konnten sie dann auch die weiblichen Zuschauer begeistern und gemeinsam mit dem Publikum wurde der Hit lautstark gesungen.
Dann kam endlich eines unserer Highlights auf die Bühne. Jamie T, der sich jahrelang nicht im Süddeutschen Raum blicken ließ stand nun tatsächlich vor uns. Allein diese Tatsache rührte uns zu Tränen. Und natürlich begeisterte er uns dann auch mit seiner Show. Man merkt, dass er in Deutschland noch nicht so viele Anhänger hat, dennoch gaben sich die wenigen Fans große Mühe, seine Songs mitzusingen und die Stimmung im Publikum hoch zu halten.
Anschließend standen bei uns die Mighty Oaks auf der Liste. Viele Zuschauer setzten sich ins Gras und lauschten zu den Klängen der Band in der immer noch sehr warmen Abendsonne. Ein wundervolles Festivalfeeling stellte sich ein.
Die Deutsche Indie Pop Band Tocotronic aus Hamburg sind schon seit mehreren Jahren im Geschäft und hatten somit eine schon eingeschworene Fanbase vor der Bühne stehen. Jedoch merkte man während der Show schon eine Abwanderung in Richtung Seat Volcano Stage, auf der sich Rise Against verausgaben durften. Wir haben gehört, dass die Band richtig Gas gegeben hat.
Nach Tocotronic war ein weiterer deutscher Künstler am Start, Clueso, den wir schon im vergangenen Jahr auf seiner Hallen Tour bewundern durften. Er ist erwachsener geworden und lieferte eine ziemlich professionelle Show ab. Das Publikum bei Cluesn hatte sich zu Beginn wieder vergrößert und da beinah jeder jeden Song grölen konnte, löste dies Gänsehautfeeling aus – und ja, wir waren schon wieder zu Tränen gerührt. Sichtlich leerer wurden die Reihen, als auf der Maistage die großen Headliner Die Toten Hosen begannen.
Nachdem Clueso zu Ende gespielt hatte, begaben auch wir uns wie alle anderen zu den Hosen. Wir sind nicht die größten Hosen Anhänger, aber das ganze war schon ziemlich großartig was die Herren dort ablieferten. Das Gänsehaut Feeling ging weiter, denn wenn man ganz hinten oder seitlich noch Menschen dazu bringt, so Laut es nur geht jeden verdammten Song mitzusingen, dann hat man es in Deutschland mehr als geschafft. Marilyn Manson war ein Ereignis, welches wir uns nicht entgehen lassen wollten, und so machten wir uns noch vor Ende der Hosen auf Richtung Crater Stage. Pünktlich betrat Herr Manson die Stage und liefere eine grandiose Show mit seinem zu einem Messer umgebauten Mikro ab. Blutverschmiert und obszön, aber schon cool – wir waren begeistert.
Doch dann war es soweit… Bei der Show von Clueso hatte der Himmel schon eine merkwürdige Farbe angenommen und bei allen darauf folgenden Shows näherten sich mit Blitz und Donner die bösen bösen Gewitterwolken. Es fing an zu winden und heftig zu regnen. Dann hörte es auf und fing wieder von vorne an. Herrn Manson wurde es dann irgendwann zu bunt (Angst?) und so machten auch wir uns auf den Weg ins Zelt.
4 Stunden Gewitter, Todesangst und mit nur 2 Stunden Schlaf kletterten wir am nächsten Morgen wieder aus unserem Zelt. Großartig dachten wir, der Tag heute geht ja mindestens bis 3 Uhr – egal Festival halt.
Begonnen haben wir den Tag im Alternatent – ein riesiges Ding. Hier spielten die großartigen Slaves aus den UK, welche durch ihre aggressiven Klänge, die leider noch sehr überschaubare Menge begeisterten. Richtig gut! Schaute man nach rechts stand dort Steffen Tidde (der Gitarrist von Kraftklub) und wandte man den Blick nach links, war dort Roughton Reynolds (der Leadsänger von Enter Shikari) – die wissen halt was gut ist.
Raus aus dem Zelt hörte und sah man Royal Republic auf der Volcano Stage, die die Masse ziemlich gut im Griff hatten.
Ziel war jedoch die Crater Stage mit der Antilopen Gang. Beate Zschäpe hört tatsächlich U2!!!
Danach ein Wechsel zur Volcano Stage mit den Indie Rockern von Interpol. Schon lange wollten wir diese Band sehen und haben es nie geschafft. Nun standen sie vor uns. Grundständig und saucool dieser Paul Banks. Interpol sind schon eine Nummer.
Nach dem Auftritt machten wir uns rasch auf den Weg zu Bilderbuch. Die Österreicher legten im letzten Jahr einen famosen Aufstieg hin. Und auch ihr Ring Auftritt war ziemlich famos und beeindruckend. Danach ein bisschen Slash und dann Trailerpark, die überraschenderweise ein riesiges Publikum hatten – krass. Ziemlich gut im Griff hatten auch sie das zum größtenteils noch sehr junge Publikum. Gut, der Alligatoah stach etwas aus der Sache heraus, aber das fanden wir schon gut so.
Eine schwere Entscheidung stand an, Prinz Pi oder Kraftklub. Wir wählten Kraftklub und wir glauben, es war die richtige Wahl. Das beste was wir von den Jungs bisher erlebt haben. Das komplette Konzert war Ausrasten, Mitsingen, Pogen, Ausrasten – ganz großes Kino! Konnte es noch besser werden?
K.I.Z. waren die nächsten und hatten es schwer, aber konnten das Ruder rumreißen. Zumindest bis so langsam alle zu The Prodigy abwanderten.
Wir blieben, da wir in den vorderen Bereich wollten. Deichkind waren am Start und wie immer eine große Nummer. Wer kann dieser Party mit Federn und Bier widerstehen – Niemand! Kurz vor zwei Uhr war es dann soweit, Marsimoto!. Wir waren an unserer Grenze aber hielten durch, und so hüllte sich der Ring in eine grüne Wolke. So banal und doch so gut. Grüne Bengals und alle kiffen – wir sind alle Marsianer. Fazit – alter war das gut! Mit Marsi im Ohr fallen wir gegen halb Fünf ziemlich fertig in unser Zelt.
Am nächsten Morgen brutzelte in gewohnter Manier wieder die Sonne auf unser Zelt nieder, so dass wir früher als uns lieb war aus unserem Schlafsack klettern mussten. Volcano Stage – Eagles Of Death Meta”. Jedes Mal wenn diese Band auf einem Festival spielt, dann sind die ein Muss. Es lohnt sich immer und wer kann dem Schnauzer von Jesse „The Devil“ Hughes schon widerstehen? Keiner weil I want you so hard.
Huch, da hat sich der Frank Turner mit seinen Sleeping Souls reingeschoben weil der Hozier krank war. Auch sein Auftritt ist der Beste, den wir je gesehen haben. Hui wie süß er Deutsch redet und dann auch noch seien Song Eulogy auf deutsch singt – Liebe.
Kleine Mädchen Alarm, Bastille sind an der Reihe, wir halten stand. Vielleicht nicht die beste Performance der Jungs, aber dennoch ein solider Auftritt mit einigen neuen Songs.
Dann kommen sie, die Beatsteaks in ihrem Wohnzimmer! OMG, wir ganz vorne mit dabei. Wir können es nicht fassen und auch die Beatsteaks legen eine Show hin, wie wir sie noch nie von ihnen gesehen haben. Unglaubliche Erlebnisse am Ring in Mendig!
Wir schauten uns ein wenig von den In Flames an bevor die Headliner, die Foo Fighters die Bühne betraten. Auch das war eine schwere Entscheidung, da zur selben Zeit Motörhead spielten. Aber wie oft sieht man schon die Foo Fighters bei Rock am Ring? Über Nacht wurde eine riesen Steg gebaut, der durch das Publikum führte. Herr Grohl ist ja sowas von geerdet und cool. Der wahre, der einzige und wahrscheinlich auch der letzte echte Rockstar. Ein wirklich würdiger Abschluss auf der Volcano Stage.
Ende – nein, Sliiipknot beendeten das Festival. Auch sie sind eine Band, die man sich einmal im Leben anschauen sollte. Sie werden nicht jünger, aber wir halt auch nicht, und so fallen wir auch am Sonntag total fertig und überraschenderweise durchgefroren in unser Zelt.
Fazit: Rock am Ring ist ein wirklich sehr großes Festiva,l aber keine Angst, man schafft es zumindest jetzt in “Mendig” locker auch mal in die erste Reihe oder den vorderen Bereich. Nahrung findet man auf dem Festival genug, selbst Vegetarier und Veganer haben eine kleine Auswahl zur Verfügung. Die Wege sind oft lang, aber man gewöhnt sich daran und rechnet das ein. Und nächstes Jahr wird das mit dem Schotter geklärt sein. Das Line Up großartig und gut durchmischt. Die Bands und Künstler, vor allem die deutschen geben sich bei Rock am Ring sehr viel mehr Mühe als auf anderen Festivals oder Veranstaltungen. Das ist fast ein bisschen schade, da man die ein oder andere Band dieses Jahr noch auf einem anderen Festival sehen wird und man sich eine weitere Steigerung kaum vorstellen kann. Gut, das liegt möglicherweise auch am Publikum, da hat der Ring echt Glück mit.
Mendig, wir hoffen auf ein Wiedersehen!!!