Den Freitag starteten wir am CCCB (Centre de Cultura Contemporània de Barcelona), inmitten von Raval. Auch dort waren drei Bühnen aufgebaut, auf denen verschiedene Bands spielten. Um Punkt 12:00 Uhr betraten Baywaves die Ascenario Martini Stage. Die junge, spanische Band, die ursprünglich aus dem Norden Spaniens kommt, spielte einen leichten eingängigen, fast schon verträumten Pop, der optimal in das sommerliche Ambiente passte. Nach ihrem Auftritt stand uns die Band für ein Interview zur Verfügung. Wir sprachen darüber wie sie sich kennenlernten, was eigentlich Hipnopop ist und über Kendrick Lamar, den sie vergöttern. Hier gehts zum Interview: KLICK
Nach dem Interview bot sich uns nochmals die Gelegenheit, Julien Baker zu sehen. Sie spielte ein 30 minütiges Set, ebenfalls auf der Ascenario Martini Stage. Noch einmal begeisterte sie uns mit ihrer Stimme und Gelassenheit.
Ganz unerwartet sahen wir uns die Show von Moonchild Sanelly aus Südafrika an, die Lady hat nicht nur eine krasse Frisur, sie kann auch super tanzen und singen. Ihre Songs weisen verschiedenste Einflüsse aus Jazz, Pop, Soul und Funk bis hin zu afrikanischen Klängen auf. Moonchild Sanelly machte Spaß und heizte gemeinsam mit der Mittagssonne, dem noch überschaubaren Publikum ordentlich ein.
Nach einer Stärkung ging es für uns dann zum Parc del Fórum, wo die Post-Punk Band Savages die Heineken Stage im wahrsten Sinne des Wortes zerlegten. Aggressive Gitarrenriffs und dunkle Kleidung spiegeltenn die Bedeutung des Bandnamens der vier Britinnen wieder. Für manche gehören sie inzwischen zur Riege der ultimativen Livebands unserer Zeit. Wir sind ehrlich gesagt nicht wirklich warm geworden mit der Band und machten uns deshalb frühzeitig auf den Weg zur H&M Stage.
Auf dieser waren Beirut an der Reihe. Zu Beginn spielte die US amerikanische Folk-Indie Band fast etwas einschläfernd vor sich hin und konnte nur vereinzelte Zuschauer mitreißen. Jedoch wurde die Stimmung, sowie die Atmosphäre gegen Mitte und Ende ihres Auftritts besser und jeder wippte ein wenig zu Beiruts Klängen mit. Der Höhepunkt ihres Sets war für uns, als sie den Song Santa Fe spielten, der definitiv einer unserer Lieblingssongs ist. Die Show beendeten sie mit dem ebenfalls großartigen Song The Gulag Orkestar, des gleichnamigen Albums aus 2006.
Um 22:15 Uhr war es dann Zeit für die Primavera Sound – ÜberHeadliner – Radiohead. So gut wie das ganze Festival hatte sich vor der Heineken Stage versammelt und wartete geduldig auf die Band rund um Thom Yorke. Ihr Set starteten Radiohead mit dem Song Burn the Witch aus dem neuen Album A Moon Shaped Pool. Gespielt wurden noch die Songs The National Anthem, Lotus Flower, No Suprises, sowie Karma Police. Nach 17 Songs war erstmal Pause bevor es mit einer 5-Song Zugabe weiterging, bei der unter anderem die Songs Bloom und Paranoid Android gespielt wurden. Fast unglaublich gab es dann auch noch eine zweite Zugabe und noch unglaublicher ist es, dass sie bei dieser zweiten Zugabe den Song Creep spielten. Wirklich alle sangen den Song mit und so bescherten uns Radiohead einen Gänsehaut-Moment, der dem ein oder anderen eine Träne der Rührung ins Auge trieb. Dies war wohl einer der emotionalsten Momente des gesamten Primavera Sounds.
Nach Radiohead ging es direkt zu The Last Shadow Puppets, die diesen Sommer zumindest europaweit fast jedes Festival bespielen. Gut gelaunt betraten Miles Kane und Alex Turner die Bühne und bekamen tobenden Applaus. Die Songs des neuen Albums mögen, wie die Outfits der beiden, für manch einen etwas Gewöhnungsbedürftig sein, machen aber das Bild der beiden rund. Die beiden hatten Spaß und das Publikum konnte vor allem bei den Songs des alten Albums The Age Of The Understatement lauthals mitsingen. Sehr amüsant verhielt sich Alex Turner, der im Vergleich zu dem Konzert vor ein paar Wochen in Edinburgh noch eine Schippe an Spaß drauflegte und Miles Kane auf der Bühne zum “Fangenspielen” aufforderte und sich den Kapodaster seiner Gitarre auf die Nase setzte.
Den Freitag Abend auf den großen Bühnen beendeten Beach House. Mit ihren melancholischen und doch poppigen Indie Songs, passten auch sie wieder super in die Atmosphäre der spanischen Sommernacht. Auch nach dem Set bestand wieder die Möglichkeit, sich bis morgens um 06:00Uhr verschiedene Acts und DJs anzusehen. Der deutsche DJ Koze hatte beispielsweise von 04:00 bis 06:00 Uhr eine Show auf der Pitchfork Stage. Vor allem Anfang der 2000er Jahre hatte sich der DJ einen Namen gemacht und gehört bis heute zu den Großen Deutschlands.
Review: Stephanie Bauer (Copyright: About MusÏc)
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