Wir waren am Wochenende bei der 30-jährigen Ausgabe auf dem Obstwiesenfestival 2024 in Dornstadt bei Ulm.

Jedes Jahr lockt das Umsonst und Draußen Festival in der Nähe von Ulm viele tausende Besucher an die dann von Donnerstag bis Samstag beim Obstwiesenfestival ein abwechslungsreiches Programm geboten bekommen.

FREITAG

Die große Feldflächen neben dem Dornstadter Lerchenberg sind bereits zum Großteil zugeparkt als wir am Freitag ankommen. Das erinnerte uns von der Menschenmasse her das vergangene Jahr als die Beatsteaks Headliner waren. Heute am Freitag waren alle aber für die Roy Bianco & Die Abrunzanti Boys Duo Show bei herrlichster Sonnenuntergangsstimmung gekommen. Die beiden traten auf Wunsch am italienischsten Ort des Obstwiesenfestivals auf und dieser war neben den Aperol-Stand auf der Garden-Stage. Tatsächlich machten sich dann nach dem Set einige wieder auf den Heimweg. 

Dadurch verpassten sie die großartigen English Teacher aus Leeds mit ihr Frontfrau Lily Fontaine die die Hauptbühne rockten.
Anschließend war im Zelt Carlo Karacho mit seinem punkigen und einzigartigen New Wave Sound am Start und auch er rockte ebenfalls ordentlich die Stage und feuerte das Publikum an.

Carlo Karacho © About Musïc | Stephanie Bauer

Auf der Hauptbühne war es dann Zeit für Olli Schulz der schon öfters auf dem Obstwiesenfestival zu Gast war und diesen Abend in Dornstadt sichtlich genossen hat. Immer wieder erzählt er zwischen seinen Songs kleine Anekdoten aus seinem Leben. Von damals als es noch viel mehr Plattenläden gab und Musik so wertvoll war.

Olli Schulz © About Musïc | Stephanie Bauer

Bei seinem Song Stadtfest in Bonn fragt er wer aus dem Publikum den Text von Ina Müller kann und zunächst meldet sich niemand doch dann traut sich Laura aus Publikum den Part zu übernehmen. Zudem durfte einer aus Publikum auf einem Einhorn Stagediven. Dafür meldete sich Moritz und irgendwie waren dann alle Besucher des Obstwiesenfestival Teil des Songs. Weiter ging es mit Tracks wie Einfach so und Hamse nich, Wenn es gut ist.

Olli Schulz © About Musïc | Stephanie Bauer

Wenn es gut ist, wird es schön sein und ein Leben lang passieren

Sein Set beendete er mit dem Song Saunaaufguß in Lankwitz.

Schnell wechselten wir rüber ins Zelt zu Goldroger. Der brachte das Zelt zum Kochen mit Songs wie Wellenlängen oder Lange nicht genug. Sichtlich genoß Goldie sein Set und hat sogar dann noch gute 20 Minuten überzogen. Auch wir hatten richtig Spaß mit dem poetischen und zum Teil auch sehr experimentellen und einzigartigem Rap von ihm.

Goldroger © About Musïc | Stephanie Bauer

Während Goldroger noch im Zelt spielt, waren Team Scheisse schon auf der Hautbühne zu Gange. Besonders hervor sticht für uns Schmetterling bei dem die Stimmung richtig gut war und laut mitgesungen wurde. Auch Rich Kids animierte das Obstwiesen zum mitmachen.

Team Scheisse © About Musïc | Stephanie Bauer
SAMSTAG

Der zweite Festival Tag begann für uns mit dem Duo Tiavo aus Saarbrücken die auf der Hauptbühne spielten. Früher noch in Rap Kreisen unterwegs sind sie heute eher in der Ecke Indie anzuordnen aber nicht “…nicht Neue Neue Deutsche Welle” wie sie auf ihrer Homepage schreiben. Vorne weg ist der Sänger und Texte-Schreiber Leandros mit Blazer und Lackschuhen und kurzer Short. An den Keys ist Xaver Held der auch mit Texte schreibt und ab und an ein paar Zeilen singt. Wie beispielsweise beim Song sternzeichen steinbock. Die Obstwiesen Besucher sind ordentlich am tanzen mit und ohne Schuhe und dabei durchaus textsicher. Sänger Leandros fällt immer wieder theatralisch auf seine Knie und gibt dabei den Texten Nachdruck. Zum Track maria mag nur kaviar gibt es dann sogar einen Standesgemäßen Moshpit am Nachmittag.

Tiavo © About Musïc | Stephanie Bauer

Wir wechseln ins Zelt zu den Briten von Cowboy Lyf die bereits am Vortrag ein Set hatten und kurzfristig nun beide Tage spielen. Ihr Songs sind gechillte Indie Tracks die überwiegend elektronisch gemischt sind. Ein wenig Surf Sound ist zu hören und die drei Jungs haben sichtlich Spaß an ihrer Musik und waren wohl auch sehr hartnäckig als sie eine klassische Bewerbung an das Obstwiesenfestival geschickt haben. Sie haben zwar erst drei Songs aus Spotify aber hört da unbedingt mal rein.

Cowboy Lyf © About Musïc | Stephanie Bauer

Auf der großen Bühne ging es weiter mit dem österreichischen Selfmade Musiker Anda Morts. Seine Musik ist laut eigener Aussage einfach nur Punk. Der Linzer Musiker präsentiert uns Songs wie Wütend und bittet uns immer auch wütend zu sein. Er selbst war Sozialarbeiter während der Corona Zeit und hat zwar viel Applaus bekommen aber am Ende kein Geld bekommen. Als kleine Story am Rand erzählt er davon, dass Uche Yara die nachher noch auf der selben Bühne stehen mit ihm auf der selben Schule waren und aus dem selben Bauernbezirk in Österreich kommen. So klein ist die Welt.

Anda Morts © About Musïc | Stephanie Bauer

Im Zelt steht der Gießener Millenniumkid auf der Bühne und das Zelt platzt aus allen Nähten. Zu verdanken hat er den Erfolg dem Song Unendlichkeit, der ein TikTok Hit war und auf den alle warteten. Er erzählt, dass das sein erstes Festival ohne Regen ist und das es zum ersten Mal auch warm ist. Er hat nämlich einen Song über den Sommer geschrieben – Wie weit. Das Publikum ist so textsicher am Start, dass es jeden Song von Millenniumkid mitsingen kann. Als Cover spielt er dann noch Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt von Danger Dan und natürlich können auch den alle mitsingen. Sogar Moshpit finden statt und finden ihren Höhepunkt im nächsten Millenniumkid Hit – Vielleicht Vielleicht. Krass.

Milleniumkid © About Musïc | Stephanie Bauer

Genauso krass geht es auf der MainStage weiter mit der beeindruckenden Künstlerin Uche Yara. Der Durchbruch Hit bei ihr ist ihre erste Single www she hot. Damit fand sie sogar Gehör in den UK und spielte unter anderem auch schon beim Great Escape in Brighton.
Auf ihrer Homepage schreibt sie

I PLAY, I WRITE, I PRODUCE.
THE STAGE AND I BELONG TOGETHER.
IN THE STUDIO, I’M MY OWN BAND.
NO GENRE DESCRIBES MY MUSIC BEST, I THINK.
BEGINNING WITH PERCUSSION, GOING ON TO
(BASS)GUITAR I STARTED WRITING SONGS
AROUND SIXTEEN.
IT WAS THEN THAT I FIRST DISCOVERED
MY VOICE.

_COME BY SOME TIME! IT’LL BE FUUN <3

LOVE, UCHE

Und genauso war es. Mit ihrer Stimme und Rock Attitüde fesselte sie uns und alle anderen auf dem Obstwiesenfestival. Wir sind gespannt was Uche Yara in nächster Zeit noch so großartiges macht.

Uche Yara © About Musïc | Stephanie Bauer

Im Zelt waren The Slow Show an der Reihe, bei denen wir leider nur kurz vorbeischauen konnten aber drei Dinge feststellen. In der ersten Reihe befanden sich durchaus Fans die eine weite Reise aus dem Ausland – wir vermuten Italien auf sich genommen hatten. Sänger der Band Rob Goodwin hat eine sehr markante, düstere und melancholische Baritonstimme und eine wirklich faszinierende Art an sich. Wer ein Konzert von The Slow Show erlebt, begibt sich auf eine minimalistische Reise bei der man durchaus auch mal seine Augen für einen Momenten schließen kann um einfach nur der Band zu lauschen.

The Slow Show © About Musïc | Stephanie Bauer

König Boris war auf der großen Bühne am Start und sorgte für ordentlich Kontrast. Wer aufmerksam war, konnte das Ex Fettes Brot Mitglied hier und da auf dem Obstwiesen Gelände sehen. Sein neues und zweites Solo Album Disneyland After Dark hat er im Gepäck und das erzählt von sich uns seiner Heimat Hamburg. Immer wieder erzählt er kleine Anekdoten zu den Songs. Beispiel der Track Lieferservice bei denen der neue Trend Pancakes ist. Uns interessanter Weise gibt es keine Lieferdienst Frauen? Dann haut er Banger raus wie Lauterbach, Der König tanzt, The Grosser oder Alles dreht sich und alle im Publikum drehen sich.

König Boris © About Musïc | Stephanie Bauer

Noch mehr ab geht es im Zelt mit den Kanadiern von Wine Lips die uns richtig Spaß machen. Laut und gitarrenlastig ist genau das worauf wir gewartet hatten. Letztes Jahr waren es die Gurriers die uns umgehauen haben und dieses Jahr die Wine Lips. Wir zitieren den Godfather of Punk der folgendes zu den Wine Lips sagte:

“Now that’s what I call music!.”Iggy Pop BBC Radio

Wine Lips © About Musïc | Stephanie Bauer

Mit den Circa Waves stand eine Band auf der Bühne, die wir schon sehr sehr lange Mal live erleben wollten aber die sehr selten im süddeutschen Raum zwischen Ulm und Stuttgart anzutreffen sind. Umso erfreulicher, dass sie nun den Samstag Abend auf dem Obstwiesenfestival headlinen durften. Die vier Indie Jungs aus Liverpool versüßten uns den Abend mit ihren Songs wie Never Going Under, Wake Up, Move to San Francisco oder Do You Wanna Talk. Zwischendurch wurde dem Drummer Colin noch ein Geburtstagsständchen gesungen. Bevor dann am Ende natürlich der Indie Hit und ja das Wetter war perfekt dafür selbst in der Nacht – T-Shirt Weather folgte.

Circa Waves © About Musïc | Stephanie Bauer

Mit unserer letzten Energie schleppten wir uns kurz ins Zelt zum Stuttgarter Flawless Issues. Der nostalgische retro Sound der “Neuen neue Deutsche Welle” schallte durch das Zelt. Und hatte noch einige angelockt die sich in einen Art Trance Zustand von Flawless Issues und seiner Band versetzten ließen.

Flawless Issues © About Musïc | Stephanie Bauer

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Redaktion
About Musïc
QuelleCirca Waves © About Musïc | Stephanie Bauer
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