Der zweite und somit auch allerletzte Mini-Rock-Festival Tag EVER stand auf dem Programm. Ein wenig traurig aber auch freudig erwarteten wir den Tag der erneut gespickt war mit großartigen Künstlern.
Begonnen wurde der Samstag mit der aus Mannheim stammenden Band Kind Kaputt. Im Januar veröffentlichten sie ihre Debüt-EP Die Meinung des Einzelnen. Die Musik von Kind Kaputt bewegt sich zwischen rohem Post-Deutschpunk und Rock und an manchen Gesangsstellen von Johannes Prautzsch entdeckt man auch einige Rap Elemente ala Kraftklub oder Casper. Spaß macht das Trio aus Mannheim auf jeden Fall, auch wenn die tropischen Temperaturen mehr zum Chillen als durchdrehen einladen.
Und bleiben wir direkt dabei, denn eine weitere Band aus Mannheim war als nächstes an der Reihe. Ok.Danke.Tschüss – von der Bandgeschichte her ebenfalls noch jungspunde, lassen es mit einer musikalischen Klangvielfalt ziemlich krachen. Selbst beschreiben Ok.Danke.Tschüss ihr Tun als Cindy-Pop. Auf der Bühne bedeutet dies dann, dass der Synthesizer Sound mit einer wundervollen Leichtigkeit zum tanzen einlädt und perfekt zum sonnigen Festival Mittag passt.
Ein wenig lauter wurde es anschließend mit Watch Out Stampede. Sie gehören zu dem zur Zeit angesagtesten Bremer Export in Sachen Metalcore und Post-Hardcore. Da macht den Bremern so schnell keiner etwas vor. Tiefe Growlings gepaart mit groovigen Riffs brachten ein wenig düstere Stimmung an den von der Sonne geblendeten Neckar. Die Metal Fans unter uns zelebrierten die Auswahl der Songs und moshten was an diesem heißen Tag so ging.
Anschließend war auf der Zeltbühne Hip Hop am Start. Mit Antifuchs steht eine Dame in Horb auf der Bühne, die mit ihrem direkten deutschen Battlerap dem Zelt noch mehr einheizt. Ihr Markenzeichen ist eine schwarze Fuchsmaske, hinter der sie ihr Gesicht verbirgt.
Zurück bei Metal waren wir, als To The Rats And Wolves die Hauptbühne enterten. Die aus Essen stammende Core Band kam in den letzten Monaten ziemlich viel rum. Von London bis in die Ukraine! Die zwei Sänger Dixi Wu und Nico Sallach legen eine großartige Show hin und haben sichtlich Spaß. Und auch das Publikum ist begeistert, vor allem als Bassist Stanislaw Czywil hinunter ins Publikum steigt und inmitten des Moshpits spielt.
Unbeachtlich der Temperaturen und mit einem kalten, erfrischenden Getränk in der Hand, folgte Krawall und zwar von Django S.. Sowohl Sänger als auch Drummer der bunten, aus Bayern stammende Truppe, kam direkt mit freien Oberkörpern auf die Bühne und lud das komplette Festival zum mitfeiern ein. Mit Punk, Rock’n’Roll, Reggae, Ska, Balkan Beats und viel Schweiß, alles in allem ziemlich feuchtfröhlich – puh! Die Rosenheimer haben das Publikum aber sowas von fest im Griff.
Der Ekstase schienen trotz der Temperaturen keine Grenzen gesetzt. Itchy, die schon öfters auf dem Mini-Rock zu Gast waren, sind sowas wie die Homies von nebenan. Mitreißend wie immer, mit viel Spaß, Anekdoten und Spielfreude, zelebrierten sie ihren letzten Auftritt auf dem Mini-Rock-Festival. Ein ganz besonderer Augenblick entstand, als Sibbi und Panzer mitten im Publikum spielten. Gechillt setzten wir uns auf den Boden und lauschten. Wie schön ist das!
Kontrastreicher als zuvor wenn sich Rock und Hip Hop abwechselten, ist es als im Anschluss Audio88 & Yassin auf die Bühne treten. Zu Beginn gibt es erstmal eine Runde Neckerei für das Mini-Rock-Festival. Wir verstehen schließlich alle Spaß und Ironie.
Als Priester gekleidet und im Rausche des Hallelujas – fabelhaft und provozierend zugleich. Relativ schnell legten sie dann aber doch ihre Gewänder ab, die bei der Hitze auf der Zeltbühne wohl eine wahre Zumutung sind. Abkühlung für das Publikum gab es zumindest durch den Priester DJ Breaque, der mit einem Schlauch eine Runde Wasser in das geplagte Publikum spritze. Die beiden Rapper – mit ihren zum Teil wirklich zynisch und sarkastischen Texten – räumten ab und machten ordentlich Stimmung – Partykirche eben.
Zurück zum Punk ging es mit den Mad Caddies aus Kalifornien. Seit dem Jahr 1995 ist die Band aktiv unterwegs und somit beinah jedem regelmäßigen Festivalgänger mindestens schon einmal begegnet. Warum? Na weil die Mad Caddies mit ihrem Ska Punk ein ziemliches Brett sind und epische live Shows aufziehen. So auch in Horb am Neckar um kurz vor 20:00 Uhr. Mit ihren Songs sprengen sie teilweise die Grenzen des Punkrocks und bauen einfach alles das ein, was ihnen gefällt. Ihr Label Fat Wreck Chords wurde von Fat Mike gegründet, der auch regelmäßig seine Finger als Produzent der Mad Caddies mit im Spiel hat. Hauptsache man kann dazu ordentlich abrocken, denken nicht nur wir und würden anschließend gerne eine Runde auf dem Neckar surfen.
Den weitesten Weg hatten wahrscheinlich Northlane aus Sydney, Australien hinter sich. Die Hardcore-Punk, Metal Truppe um Sänger Marcus Bridge legte 2015 mit ihrem dritten Studioalbum Node einen internationalen Meilenstein. Letztes Jahr kam Album vier: Mesmer. Party Hard ist das Motto. Von Beginn an geht die Band in die Vollen und kann das Mini-Rock mit ihrem düsteren Sound recht schnell überzeugen. Eine gute Mische aus Growling und Klargesang sorgen dafür, dass auch Nicht-Metal-Fans einen Zugang finden. Zumindest kann die Band beim verlassen der Bühne in zufriedene Gesichter im Publikum schauen.
Lange blieb sie nicht leer, die Hauptbühne. Prinz Pi kam unter tobendem Applaus auf sie. Donnerwetter! Auch er kennt sich mit dem Mini-Rock bestens aus, da er schon einmal da war. Deshalb diese euphorische Begrüßung auf beiden Seiten. Mit einem fetten Sound und Bass Geflecht, arbeitet er sich durch seine Setlist bestehend aus Hits, Hits, Hits und jo, auch wir können bei Songs Nichts war umsonst und natürlich Gib dem Affen Zucker ein paar Zeilen mitrappen und freuen uns über diesen so abwechslungsreichen Tag.
Wir sind große Fans von ‘Late Night Specials’ und durften die folgende Band vor ungefähr 10 Jahren bei einem eben solchen erleben. Hinterher waren wir total geflasht. Nichts anderes erwarteten wir nun hier und heute beim allerletzten Mini-Rock-Festival.
Erst kurz vor dem Festival wurde bekannt, dass sich die Donots die überaus große Ehre geben werden, das Mini-Rock Festival für immer zu beenden. Ein fulminanter Abschluss war abzusehen und so war es dann eben auch. Zwar waren alle von den gefühlten vierzig Grad Celsius der vergangen Tage und Wochen geplättet, doch zum letzten Konzert wurden nochmals sämtliche vorhandene Reserven mobilisiert. Großer Applaus stellte sich ein, als die Donots auf die Bühne kommen. Eine energiegeladenes Konzert folgte mit Songs wie We’re Not Gonna Take It, Stop the Clocks, So Long und wie passend Eine letzte letzte Runde.
Wir lieben die Donots und sie lieben ihre Fans. Großer Applaus am Ende für die Donots aber natürlich auch für das wunderbare Mini-Rock-Festival. Alle Helfer und Macher des Festivals werden von der Band zum großen Finale auf die Bühne gebeten. Sie durften dabei sein, als der letzte Song überhaupt gespielt wird. Da hauten die Donots, wie sie selbst sagen, den besten Song den es gibt raus und zwar Blitzkrieg Bop von den Ramones.
Wir verdrücken gleich mehrere Tränen. Und keiner möchte, das es zu Ende geht.
Shut your eyes now
The world looks better
With the lights out
This is our time now
To create and invent
We can be giants now
So let’s wait for the blackout
This is our time now
To believe and pretend…Hold on, hold on
So long, so long, so long…
Zu unserem Bericht vom Mini-Rock-Festival 2018 – der Freitag.
Mehr Mini-Rock-Festival