5.-7. August 2010
Das Mini-Rock-Festival in Ihlingen (bei Horb am Neckar) bestach am Wochenende nicht nur durch letztendlich noch gutes Wetter, sondern auch mit einem Line-Up das sich sehen lassen konnte und einem Abschlusskonzert vom feinsten. Aber beginnen wir von Anfang an.
Der Donnerstag startete noch regnerisch und matschig – die Aufbauphase war abgeschlossen und alle bereiteten sich auf die Warm-Up-Party vor. Zur Einstimmung auf das Festival gaben sich die Herren von Saalschutz und Frittenbude – zuerst an den Plattentellern und später auf der Bühne die Ehre.
Bereits vor Ihrem Auftritt trafen wir Martin und Ja!kob von Frittenbude, um mit Ihnen unter anderem über das bevorstehende Konzert zu reden.
Das Interview dazu findet ihr hier
Fast 2 Stunden konnte die Festivalgemeinde bei DJ JA!KOB von Frittenbude abfeiern.
Danach stürmten Frittenbude die Bühne und gaben Ihre Hits zum Besten.
Bis dahin alles gut – doch als die Jungs eine sehr leicht bekleidete Dame auf die Bühne holten, um mit ihnen „Raven gegen Deutschland“ zu singen, forderte die angetrunkene Mehrheit der Menge lautstark „Ausziehen“. Nachdem die fordernden Gesänge kein Ende nahmen und die Dame dies auch tat, zogen die Jungs von Frittenbude ihre Konsequenzen aus der Geschichte und verließen die Bühne. Respekt vor diesem Abgang – die Meinungen gehen hier auseinander.
Der Freitag, sowie der Samstag mussten leider Bandausfälle verzeichnen. Genepol hatten Ihren Auftritt kurzfristig abgesagt, jedoch wurde schnell in der Stuttgarter Band Troelf ein würdiger Ersatz gefunden. Und auch die Hellsongs mussten ihren Auftritt am Samstag Abend canceln – hierfür konnte kein Ersatz mehr gefunden werden.
Der Freitag präsentierte sich zwar ein wenig bewölkt aber doch mit ab und an ein wenig Sonnenschein Der Matschige Untergrund vor der Bühne wurde extra noch mit Stroh und Hackschnitz aufgeschüttet und somit war für einen Festivaltauglichen Boden gesorgt.
Für uns begann das Festival mit The Jerks aus Stuttgart, eine uns bereits bekannte Band durch ihren Supportauftritt bei Bonaparte 2009 in den „Stuttgarter Wagenhallen“. So freuten wir uns auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen Quartett und tanzten ausgelassen zu den Rockigen Klängen.
Nach einer kleinen Pause kam für uns das erste von mehreren Highlights. The Black Box Revelation aus Belgien gaben sich die Ehre. Eine Gitarre, ein Drumkit, 2 coole Belgier und jede Menge Rock’n’Roll. Jan und Dries heizten der Festivalgemeinde mit Hits wie High on a Wire mächtig ein und bewegten auch den letzten sitzenden zum Aufstehen. Zum Interiview mit den beiden Belgiern geht es hier entlang
Leider mussten wir das Konzert etwas frühzeitiger als gewollt verlassen, jedoch halb so schlimm wenn man den Grund weiß. Wir hatten einen Termin mit niemand anderem als Frontfrau Maja Ivarsson von The Sounds. Den Männern läuft bei diesem Name das Wasser im Mund zusammen – und wir müssen zugeben – ZURECHT. Maja ist eine Powerfrau durch und durch und nimmt den Raum mit ihrer Anwesenheit komplett ein.
Hier gehts zum Interview mit Maja.
Von diesem Erlebnis ging es zurück aufs Festivalgelände, wo „Caliban“ bereits deutlich härtere Töne anschlugen und die Fans von The Black Box Revelation bereits von langhaarigen headbangenden Rockern abgelöst worden waren.
Genauso hart ging es weiter als die 2. Headliner des Abends die Bühne betraten – Life Of Agony aus New York mit Frontman Keith Caputo.
Beinahe komplett wurde das Publikum ausgewechselt, als die erste von 3 Schwedischen Bands des Festivals und somit der Hauptact des ersten Festivaltages die Bühne betrat. The Sounds mit ihrem unverkennbaren Sound waren der perfekte ausklang für den ersten Tag. Maja heizte sowohl Männern als auch Frauen mit ihren Knappen Leder-Hotpants, Highheels und Kapitänsmütze ordentlich ein und fegte über die Bühne zwischen ihren 4 Jungs hin und her.
Und ja – auch bei den schwedischen Männern auf der Bühne kamen die Frauen nicht zu kurz. Mit der Ballade „Night After Night“ gönnt Maja ihren Anhängern eine kurze Verschnaufpause. Keine 2 Minuten später geben The Sounds dann aber schon wieder Vollgas. Nach 90 Minuten verlassen sie das erste mal die Bühne, um für eine letzte Zugabe noch einmal die Bühne zu stürmen.
Der erste Festivaltag endet hier – zumindest was den Festivalplatz angeht. Denn auf dem Campingplatz wird im After-Show-Zelt noch mit den Mini-Rock-DJ’s gefeiert was das Zeug hält.
Der Samstag begrüßt mit strahlendem blauen Himmel – nahezu wolkenlos und einer Sonne die scheinbar alles gibt.
Wir begannen den zweiten und leider schon letzten Tag des Festivals mit Yakuzi. Bisher ungewohnte Töne – punkige Musik, unterlegt mit Posaune und Trompete. Eine ungewöhnliche Mischung, aber genau dies machte dieses Konzert so interessant.
Wir legten eine kurze Pause ein um uns ein bisschen unter den Besuchern umzusehen, um danach zum zweiten schwedischen Act des Festivals zurückzukehren. Die Stompin’ Souls legten mit ihren tollen Liedern eine 1A Performance hin. Zusätzlich gab es noch eine kleine Schwedischstunde für alle Fans.
Karamelo Santo hatten wohl den längsten Anreiseweg. Die Argentinische Band verbindet Elemente aus Reggae und Ska und sorgten mit ihrem lateinamerikanischem Stil für eine feiernde Masse. Kein Besucher konnte bei diesen klängen auch nur annähend ruhig stehen bleiben. Die 8-köpfige Band brachte uns für eine Stunde Südamerika nach Horb.
Zum Abschluss gab es sogar noch ein Macarena Tänzchen für alle, bevor sie endgültig unter Zugabe rufen die Bühne verlassen mussten.
Nach einer zügigen Umbauphase kam der letzte schwedische Import auf die Bühne, Johnossi aus Stockholm. Trotz Anfangs erheblichen technischen Problemen, die das Duo zum zweimaligen verlassen der Bühne zwang, hat sich daraus ein typisches Johnossi Konzert ohne wenn und aber ergeben. Die Zuschauer nahmen es den beiden nicht übel, sondern unterstützten die immer wieder ausfallende Gitarre von Sänger John mit lautem Klatschen und Mitsingen.
Als kleine Entschädigung spielten die beiden „Santa Monica Bay“ – ein Lied von ihrem Debüt-Album, welches sie nach eigenen Angaben 2 Jahre nicht mehr vor Publikum gespielt haben. Für eingefleischte Johnossi-Fans ein ganz besonders Schmankerl.
Das absoluten Highlight des Festivals, natürlich Fettes Brot! Viele Festivalfans konnten es lange nicht glauben, dass die Hamburger Jungs nach Horb am Neckar kommen sollen – doch – sie waren da, vollzählig und gut gelaunt. Den Mittag hatten die 3 mit Stocherkahn fahren auf dem Neckar und einer fahrt im Heißluftballon verbracht. Gut ausgeruht und voller Kraft starteten sie so ihr Konzert mit ihrem Nummer 1 Hit „Emanuela“. Das Publikum drehte total durch und feierte die Nordlichter und den Festivalabschluss.
Hits wie „Bettina, pack deine Brüste ein“, „Nordisch by Nature“ – aber auch Klassiker wie „Silberfische in meinem Bett“ oder „Die Definition von Fett“ fehlten natürlich nicht. In Horb fand eine um es mit König Boris Worten auszudrücken – regelrechte „Zerfickung“ statt. Ein legendäres Konzert für das kleine Mini-Rock-Festival.
Wir sind gespannt, welchen Knaller sie nächstes Jahr bringen werden.
Eine kleine Showeinlage brachte „Emil“ von den Stompin’ Souls, der – nur mit einem kurzem T-Shirt bekleidet – die Bühne der Brote stürmte und das Publikum zum gröhlen brachte.
Unser Fazit:
Top Bands, Top Wetter, Top Organisation, Top Preis-Leistungsverhältnis.
Außerdem eine tolle Kulisse, die jede Band ins staunen versetzt hat.
Ihlingen / Horb am Neckar – rockt!
Wir sehen uns nächstes Jahr!
Review / Photos: Jasmin Zekl und Stephanie Bauer (Copyright: About MusÏc)