Zum ersten Mal hatte es uns am vergangenen Samstag in das Astra Kulturhaus in die Hauptstadt Berlin verschlagen. Dort spielte Jake Bugg ein ausverkauftes Konzert im Rahmen seiner On My One Tour. Das Publikum – überraschend bunt gemischt, von Kind bis hin zum Rentner war tatsächlich alles vertreten.
Als Support Act hatte sich Jake Bugg die Band Blossoms eingeladen. Eine junge Band, die sich erst im Jahr 2013 gründete. In Großbritannien haben Blossoms dank Ihres erfolgreichen Debüts schon längst eine gewisse Bekanntheit erreicht und spielen dort inzwischen selbst in den großen, ausverkauften Clubs. Bei uns in Deutschland lässt der Erfolg zwar noch auf sich warten, aber hoffentlich nicht mehr lange. Da wir ein großer Fan des Debütalbums Blossoms sind, waren wir dementsprechend gespannt, ob uns die Band auch Live überzeugen konnte. Pünktlich um 20:00 Uhr stürmte die Truppe aus Stockport, Nordengland die Astra Bühne. Das Set begann mit dem Song At Most a Kiss und drängte sich sofort in die Indie Gehörgänge der Zuschauer.
Tom Ogden, der Sänger, besitzt eine fulminante, kräftige Stimme und legte während des Auftritts ganz nebenbei schon die ein oder andere Profi-Pose mit seiner Gitarre hin. Selbstbewusst servierte die Band dem Berliner Publikum Ihre Songs und schloss am Ende das Set mit dem Erfolgshit Charlemagne ab. Fazit: Uns überzeugten die Blossoms auch Live mit ihrem Psychedelic, Indie Rock und Pop, und so war es ja fast schade, dass sie uns an diesem Abend nur sieben Songs spielen durften.
Nach einem kurzen Umbau betrat, eine Stunde nach den Blossoms, Jake Bugg die Bühne. Es ist schon ein paar Jahre her, seitdem wir den inzwischen 22 Jahre alten und immer noch sehr jungen Jake Bugg das letzte Mal sahen. Ganz alleine, nur mit seiner Gitarre, eröffnete er das Konzert mit dem Titelsong seiner dritten Platte On My One. Akustisch untermauerte er gleich zu Beginn, was eigentlich alle Besucher schon längst wissen – sein großes großes stimmliches Talent. Nach drei wundervollen Akustik Songs, kam seine Band, bestehend aus Drummer und Bassist und neu auch einem Keyboarder, auf die Bühne. Jake Bugg könnte es natürlich auch alleine, aber vor allem bei den schnelleren Songs zeigte sich, dass die Songs, dank der Band, zusätzlich noch ein viel breiteres und weiteres Spektrum erreichen konnten.
Jake Bugg ist einer der alten Schule, ein Bob Dylan der 2000 und so ist auch er ein Mann der wenigen Worte. Mehr als eine Begrüßung und dem Dank, dass man an diesem Samstag Abend bei ein paar Bier seinen alten und neuen Songs zuhörte, benötigte es aber auch nicht. Volle Konzentration auf die Musik. Jake Bugg hat inzwischen die ganze Welt gesehen und das merkt man auch. Ein Hauch von Routine ist über ihn gekommen, und so steht er sehr viel entspannter auf der Bühne als damals 2012/2013. Die Setlist zieht sich quer durch alle drei Alben, und so unterschiedlicher diese auch sind, so überraschend gut passen die einzelnen Songs zueinander. Trouble Town, Slumville Sunrise oder Put Out The fire.
Fast unbemerkt wechselt Jake Bugg während seines Sets, zwischen verschiedenen Akustik und einer E-Gitarre und streute ein paar echt gute E-Gitarrensolos ein. Auch das hat er drauf! Zwar schaute er die meiste Zeit des Konzertes sehr konzentriert und ernst ins Publikum, aber dennoch war ihm, wenn man ganz genau hinschaut, ab und an ein kleines Schmunzeln anzusehen. Es dürfte ihn zumindest innerlich sehr erfreut haben, dass das Berliner Publikum seine Lieder lauthals mitsang und ihm nach jedem Song tosenden Applaus zukommen ließ.
Der wohl schönste Konzertmoment war, als Jake Bugg gegen Ende den Song Broken nochmals allein Akustik und nur mit Gitarre spielte. Ganz still und leise lauschte das ganze Astra, und selbst die Mobiltelefone blieben größten Teils in der Tasche. So minimalistisch und doch so unglaublich! Ein ganz großer Moment, der dem ein oder anderen eine Träne ins Auge trieb. Zum Abschluss gab es mit Lightning Bolt, der perfekte Ende des Konzertes und der Startschuss in die Berliner Samstag Nacht.
Ein großartiges Konzert, welches wieder einmal bewiesen hat, dass es nicht viel braucht außer Stimme und Instrument, um tolle Konzertmomente zu kreieren. Wir sind gespannt, wie sich Jake Bugg, der eigentlich schon jetzt ein ganz großer Künstler ist, in den nächsten Jahren noch weiter entwickelt.