Friska Viljor waren am Montag zu Gast im Club des Im Wizemann in Stuttgart.
Mit ihrem neuen Album Broken, auf dem sie eine ganz andere, düsterere Seite von sich zeigen, spielten die beiden Schweden vor voller Hütte in Stuttgart.
Den Support übernehmen auf der aktuellen Tour ihre Landsmänner Diskopunk, die ebenfalls aus Stockholm stammen. Als Diskopunk mit ihren glitzernden Outfits und dem Gesicht voll Glitzer die Bühne stürmen wird klar: das könnte ziemlich verrückt werden. Der Name ist eindeutig Programm – Diskopunk. Im ständigen Mittelpunkt der Truppe ist der Frontmann und Sänger Antonio America, der einer der extrovertiertesten und erzählfreudigsten Schweden ist, den wir je vor uns auf einer Bühne gesehen haben. Schon klar, dass Antonio America seinen eigenen Song hat, der nur nach ihm benannt wurde. Auf jeden Fall war die Stimmung ausgelassen bei den Disko, Indie Pop Sounds die mit ein wenig Punk versehen sind.
Nach einer wirklich sehr langen Umbauphase, traten unter großem Applaus Friska Viljor auf die Bühne. Um die beiden Sänger Daniel Johansson mit Trompete und Joakim Sveningsson mit Gitarre verteilten sich Schlagzeuger Thobias Eidevald, Bassist Henrik Reinert und ihr treuer Keyboarder Emil Nilsson.
Ganz im Gegensatz zu früher sind sie seit ihrem Album Broken nicht mehr in weiß gekleidet, sondern in schwarz mit einer weißen Blume am Jacket oder Hemd. Das Set beginnen sie mit den Songs vom aktuellen Album Trap und Unless You Love Me, die die Traurigkeit denen sie zu Grunde liegen widerspiegeln. Es ist ein wenig wie auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle, denn mit On and On und Gold hebt sich die Stimmung wieder.
Als wir dann ungefähr zur Mitte des Konzertes kommen, erzählt Joakim wie das Album Broken, entstanden ist. Denn dieses Album gründet auf der Motivation von Daniel, der sich dafür aussprach, ein Album nur über die Gefühle die Joakim nach der Trennung von seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern hatte zu machen. Gleichzeitig solle es ihm dabei helfen, alles verarbeiten zu können.
Und so werden wir noch tiefer hineingezogen in den Herzschmerz dieser Trennung mit den schwermütigen und herzzereißenden Songs wie Failure, Regrets oder dem Song Miss You, den er für seine Kinder geschrieben hat, die er so sehr vermisst auch wenn sie bei ihm auf der Schulter liegen und schlafen. Dass Joakim mit seiner leidenden Gesangsstimme all dem noch eine Note der Nähe und Intimität aufdrückt, lässt uns mit Gänsehaut mitleiden.
Dann kommen sie aber doch noch, die fröhlicheren Songs, die mit Ukulele und so, die aus den früheren Zeiten, zum Tanzen, Pogen und die aus voller Kehle mitgesungen werden können. Da herrscht viel Freude auf der Bühne und davor, es wird geklatscht und man hat ein solches Dauergrinsen im Gesicht, dass man sich fragt ob man davon wohl am nächsten Tag Muskelkater bekommt.
Ein Konzert bei dem man die Liebe von Band und Publikum nur so spürt. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal Friska Viljor in Stuttgart und hoffentlich nicht erst wieder in acht Jahren.
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