Fettes Brot spielten am Montag Abend im Rahmen ihrer Lovestory Tour ein Konzert in der Porsche-Arena in Stuttgart.
Das Hamburger Hip Hop Trio mit starkem Drang Richtung Pop und Mainstream schaffte es zwar nicht die Porsche-Arena auszuverkaufen, lockte aber dennoch mit 3300 Menschen, ein großes buntes Publikum aus jung und alt am Montag in die Arena.
Als Tour Support ist Mädness geladen, der wohl den meisten im Publikum zuvor kein Begriff war. Ganz anders als der Main Act Fettes Brot, der sich in den vergangen Jahren etwas sehr weit von seinen Wurzeln entfernt hat, setzt Mädness mehr auf die Alte Rap Schule. Dadurch hat er es dann doch etwas schwer, das auf Party gepolte Publikum von sich zu überzeugen. Dass er jedoch gleich zu Beginn seinen Titeltrack OG vom aktuellen Album OG (das ihr auch bei uns im Plattentest findet) anstimmt, verhilft ihm aber dann doch dazu, dass wenigstens die, die den Rap noch im Herzen tragen mit ihren Köpfen zu seinen Beats nicken und die obligatorischen Hip Hop Hände in die Luft begeben. “Real Rap, bis zum letzten Hemd” wie er uns auf seinem Song Arbeit/Urlaub rappt.
Sehr pünktlich um 21 Uhr setzt sich ein Nordlicht Namens König Boris an einen Tisch auf der Bühne der Porsche Arena und beginnt den Text zu Ich liebe mich zu rappen bevor er dann den Tisch umwirft und keine Minute später die restlichen Brote Doktor Renz und Björn Beton, DJ exel. Pauly sowie die Live Band die sich im Hintergrund platziert unter großem Applaus die Bühne stürmt.
Ausgerechnet mir muss das passieren
Wir hab’n 2019 und ich altes Trottelgesicht hab’ mich verliebt…
Ein wenig sieht man es ihnen schon an, dass Fettes Brot mit Lovestory ihr inzwischen neuntes Studioalbum veröffentlicht haben und seit über 20 Jahren auf der Bühne ihr im wahrsten Sinne des Wortes – Unwesen treiben. Die Pinneberger und Hamburger, sind alte Hasen auf der Bühne und wissen dementsprechend wie man mit dem Stuttgarter Publikum von Minute eins an umzugehen hat.
Es wird rum geblödelt, es werden schmutzige Witze gerissen, kleine Geschichten und die kleinen neckischen Anekdoten zwischen den Songs versüßen dem Fettes Brot Fan eigentlich schon immer zusätzlich das Konzert Erlebnis.
Das ihre Hits aus den 90er/2000er Jahren gut ankommen ist wie in Stein gemeißelt – wir alle sind damit groß geworden und können die Texte auswendig. Jein, Da draußen, Emanuela, Nordisch by Nature und Schwule Mädchen sorgen für ordentlich Radau und so grölen die Stuttgart ganz laut über den Norden und über das nicht vorhandene Meer hinweg.
Die Fettes Brot-Manier ist in den letzten Jahre zu sehr viel Party mutiert aber ihre Texte wie beispielsweise der von Du driftest nach rechts aus dem Album Lovestory sind weiterhin Gesellschaftskritisch und treffen den aktuellen Zeitgeist. Letztendlich tun wir uns aber doch sehr schwer das Konzert richtig einzuordnen. Einerseits haben wir sehr viel gelacht und uns bei Songs wie Jein oder Da draußen nostalgisch zurück erinnert, aber mit den neuen Songs wurden wir nicht so richtig warm und dann war es uns zu sehr auf “Party-Modus” getrimmt. Vielleicht ist an dieser Stelle weniger gleich mehr oder eben die Besinnung auf die Wurzeln die Lösung.
Die Setlist von Fettes Brot in Stuttgart.
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