Am Mittwoch, den 10. Juli 2019 trat Bob Dylan im Rahmen der jazzopen auf dem Schlossplatz in Stuttgart auf.
Er hat eigentlich alles und mehr erreicht, was man als Musiker erreichen kann. Am außergewöhnlichsten war wohl die Auszeichnung mit dem Nobelpreis vor drei Jahren. Der inzwischen 78 Jahre alte Lyriker, Singer- und Songwriter Bob Dylan ist eine lebende Legende. So lockte er am Mittwoch sowohl auf das ausverkaufte Gelände der jazzopen Stuttgart als auch um das Gelände des Schlossplatzes, zahlreiche Fans die sich den Mann aus dem Mittleren Westen der USA nicht entgehen lassen wollten – wer weiß schon, ob er jemals wiederkommt. Wie wir es bereits vor zehn Jahren erlebten, gilt noch immer ein striktes Fotografie Verbot und wer sich nicht daran hält, der wird des Platzes verwiesen. Das gilt sowohl für die Presse als auch alle Besucher im Publikum.
Die Bühne ist schwarz gehalten, rechts und links zwei Leinwände, damit auch jeder einen Blick auf ihn werfen konnte. In der Mitte steht sein Klavier und am Rande steht noch immer sein Oscar für Things Have Changed auf seinen Ehrenplatz mitten im Geschehen – on stage. Neben ihn gesellt sich nun seit dem Nobelpreis, auch die Büste der Poesie – ironisch und eigensinnig der Herr Dylan. Fast komplett in schwarz gekleidet, mit Hut betritt Bob Dylan nach seiner Band und unter großem ehrwürdigen Applaus die Bühne, setzt sich an sein Klavier und spielt den Klassiker, den er wohl recht selten vorträgt Ballad of a Thin Man. Am Schlagzeug George Recile, am Bass Tony Garnier, Donnie Herron – der gleich mehrere Instrumente bedient wie Keyboard, Banjo oder Cello – ein perfekt eingespielte Band, die ihren Meister unterstütz, ihm Raum gibt und auch fordert.
Bob Dylan steht auf, spielt sein Klavier im stehen und greift beim Song Simple Twist of Fate das erste Mal zu seiner Mundharmonika. Dies löst beim Publikum einen zusätzlichen Applaus der Begeisterung aus. Beim Song Can’t Wait tritt er an den Mikrofonständer, stemmt seine linke Hand in die Hüfte, bewegt sich und singt voller Überzeugung und Attitüde die Zeilen:
I can’t wait
Wait for you to change your mind
It’s late
I’m tryin’ to walk the line
Immer wieder zwischen und während den Song frohlockt im Stuttgart ein schmunzeln oder lächeln. Er hat sichtlich Spaß und freut sich mit seinen Mitmusikern über den lauen Sommerabend auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Das Publikum ist begeistert und so lacht und wippt ein Walter Sittler auf der Tribüne vor Freude mit dem Herr Dylan um die Wette.
Und auch beim Song Scarlet Town stellt sich Bob Dylan wieder ans Mikrofon, performt und genießt den anschließenden Applaus.
Kurz vor 22:00 Uhr kehrt Bob Dylan für die obligatorisch Zugabe zu seinem Klassiker Blowin’ in The Wind zurück und spielt diesen ausgedehnt und auf seine ganz eigene Art, ein wenig verfremdend, aber doch charmant.
Und so endet nach fast zwei Stunden ein richtig gutes Konzert. Alle sind begeistert und Menschen sprechen uns euphorisch an und fragen ob wir das gesehen haben und wie großartig, einmalig das alles war. Danke Bob Dylan.
Setlist: Bob Dylan – Stuttgart 2019
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