Bastille waren gestern Abend mit ihrer Still Avoiding Tomorrow Tour in der Porsche Arena in Stuttgart.
Bastille sind eine nette Truppe, weshalb sie vor jedem Konzert die Stage Times veröffentlichen. In Stuttgart öffneten die Türen um 19:00 Uhr, FOURS standen um 19:30 Uhr auf der Bühne, Lewis Capaldi um 20:15 Uhr und Bastille selbst um 21:15 Uhr. Können das bitte ab jetzt alle Künstler so machen?
Im Vorprogramm: die aus London stammende Indie Band FOURS um ihre Sängerin Edith Violet. Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Truppe sich bei ihren Songs unter anderem auch von Florence & The Machine beeinflussen haben lassen. In der noch recht leeren Porsche Arena will aber der Groschen zwischen den FOURS und dem Publikum nicht so richtig fallen und so dümpeln sie etwas hilflos vor sich hin. Schade. Das Potential ist auf jeden Fall da.
Als aber der Schotte Lewis Capaldi auf die Bühne kommt – ein ganz anderes Bild. Der erst 22 Jahre alte Capaldi ist ein kleiner Superstar. In seiner Heimat spielt er nämlich Tourneen in ausverkauften Hallen. Im Rest Europas dürfte er vor allem mit seiner Single Someone You Loved Bekanntheit erlangt haben. Die Porsche Arena war etwas voller geworden und die mächtige Stimme von Lewis Capaldi findet umgehend Gehör – zumindest in den vorderen Reihen. Kein Wunder, wir sind auch geflashed, was der Junge da raushaut. Und wären wir 10 Jahre jünger, dann hätten wir uns dem Mädchen im Publikum angeschlossen und ihm auch laut “I love you” zugerufen. Im Mai bringt Lewis Capaldi sein erstes Album Divinely Uninspired To A Hellish Extent raus und wird im Herbst nochmal nach Deutschland auf Tour kommen.
Bevor Bastille auf die Bühne kommen, starren wir auf einen roten Vorhang mit weißer Aufschrift: Morgen Vermeiden? und später Still Avoiding Tomorrow? Und ja wir würden gerne den morgigen Tag meiden – ist schließlich ein Montag. Die Porsche Arena ist leider immer nicht ganz voll geworden und viele Ränge bleiben leer. Schade.
Dann ist es soweit, das Licht in der Arena erlischt, auf die hintere Bühnenwand sowie den Vorhang vor der Bühne werden Bilder und Textzeilen projiziert. Sänger Dan Smith mit Hoodie und Kapuze tief ins Gesicht gezogen, singt die ersten Zeilen zum Song Quarter Past Midnight. Der vordere Vorhang fällt und seine Bandmitglieder Kyle am Keyboard, Will am Bass, Woody an den Drums sowie der Tour Gitarrist und Allrounder Charlie Barnes betreten ebenfalls die Bühne. Inmitten auf der Bühne eine Uhr, die sich dreht und auf die sich Dan Smith stellt und singt. Alles ergibt Sinn, das Bühnenbild, das Licht und die Songs spielen zusammen.
Bastille arbeiten sich durch ihre Setlist aus alten und neuen Songs, holen sich die Musiker der Vorbands mit auf die Bühne und geben sich redlich Mühe. Wir sind auf jeden Fall angetan, doch irgendwie haben wir das Gefühl, dass Stuttgart einfach nicht mit Bastille warm werden will. Die vorderen Reihen sind voll mit, dabei aber der Rest hält sich sehr zurück. Erst als gegen Ende die Radio Hits Pompeii und Of the Night erklingen, ist Stuttgart auch mal mit dabei. Schon klar, bei den großen Hits können dann alle die Arme in die Luft werfen und sich bewegen. Dass sich Dan Smith lieber singend unter seiner Kapuze versteckt und während dem Konzert nicht zur Rampensau mutiert, hält sich schon seit Anfängen der Band. Aber das macht Bastille doch auch sympathisch.
Vielleicht hätte aber auch eine kleinere Location für mehr Nähe und einer Connection zwischen Band und Publikum geführt. So war auch das Highlight für viele Fans wohl der obligatorische Abstecher von Sänger Dan Smith ins Publikum während des letztens Songs Flaws.
Okay Stuttgart, wir sind enttäuscht. Das war das erste Konzert von Bastille in Stuttgart und bei dem Engagement vom Publikum möglicherweise auch das Letzte.
Die Setlist von Bastille in Stuttgart:
01. Wild World (intro)
02. Quarter Past Midnight
03. Send Them Off!
04. I Know You
05. Things We Lost in the Fire
06. The Currents
07. Grip
08. Warmth
09. Blame
10. 4AM
11. World Gone Mad mit Edith von FOURS
12. The Driver
13. Bad Blood mit Lewis Capaldi
14. Two Evils
15. Daniel in the Den
16. Million Pieces
17. Pompeii
18. Good Grief
19. Laura Palmer
20. Of the Night
21. Warmth (outro)
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22. Happier
23. Flaws
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