Wir waren am Mittwoch Abend bei der Show von Arcade Fire in der Festhalle in Frankfurt.
Als Support Act haben Arcade Fire bei ihrer kompletten Europa Tour die aus New Orleans stammende Preservation Hall Jazz Band dabei. Die Musiker aus den Südstaaten begannen ihr Set vor noch wenig Publikum in der Festhalle, was sich aber im Laufe ihres Auftrittes änderte. Im Vordergrund steht der inzwischen 85 Jahre alte Jazz Künstler Charlie Gabriel an Klarinette und Saxophon. Vor allem Jazz Fans dürften bei der Darbietung voll auf ihre Kosten gekommen sein. Die Künstler zelebrierten ihre Instrumente und ihr Können und ernteten am Ende großen Applaus.
In der Festhalle waren nun auch die seitlichen Sitzplätze , die um die als Boxring aufgebaute Bühne platzierten waren, wie auch die Stehplätze, über denen zwei Disko Kugeln platziert waren, gut voll. Die oberen Ränge der Festhalle blieben jedoch leer. Oberhalb der Bühne waren in alle Richtung vier große Leinwände angebracht. Arcade Fire – Performing In The Round war das Motto und so konnte die Band sich abwechselnd für die unterschiedliche Seiten ihres Boxringes entscheiden und dank der Leinwände konnten die Zuschauer immer alles sehen.
Um kurz vor 21:00 Uhr begann das Spektakel. Wie bei einem professionellen Boxkampf wurden Arcade Fire angekündigt, schritten zum Klange der Fünften von Beethoven durch das Publikum, zwängten sich durch die Seile und begannen mit einem “Gong-Schlag” das Set.
Everything Now, der Titeltrack des aktuellen Albums wurde angespielt und dem ein oder anderen im Publikum entwich ein lauter Schrei des Glückes. Die Band arbeitet sich durch ein gut gemischtes Set aus sämtlichen Songs ihres Werdeganges von Rebellion (Lies) über No Cars Go und The Suburbs bis zu Reflektor. Manch einer sang Zeile für Zeile voller Inbrunst mit und war überwältigt. Ein andere tanzte wie wild umher und konnte es nicht glauben. Es ist beinah wie eine Messe der Indie Götter von Arcade Fire – perfekt inszeniert durch eine großartige Licht- und Videoshow. Dem Publikum wurde kaum eine Pause gegönnt und auch die Band kam kaum zur Ruhe. Besonders sah man dies Win Butler an, der sich zwischendurch eine Flasche Wasser über den sowieso schon nass geschwitzten und erschöpften Körper schüttete.
Nach 18 Songs in guten 1,5 Stunden verabschieden sie sich aus dem Frankfurter Ring. Natürlich kehrten sie nach lauter Aufforderung des Publikums wieder zurück und holten sich zu den Songs Everything Now (Continued) sowie Wake Up die Preservation Hall Jazz Band mit hinzu auf in den Boxring. Bei letzteren zieht die Gruppe dann zu improvisierten Klängen und den Refrain Gesängen des Publikums durch die Festhalle und Fans.
Ein beeindruckendes Konzert, welches sowohl eine große Energie, wie auch eine Leichtigkeit besaß, die nicht viele Künstler dieser Größenordnung umsetzen können. Sowohl Win Butler wie auch Régine Chassagne suchten des öfteren den Kontakt zu den Fans und stiegen ins Publikum.
Die Setlist von Arcade Fire in Frankfurt:
Beethoven Fünfte Sinfonie (Walter Murphy)
Everything Now (Continued Instrumental)
01. Everything Now
02. Rebellion (Lies)
03. Here Comes the Night Time
04. No Cars Go
05. Electric Blue
06. Put Your Money on Me
07. Sprawl I (Flatland)
08. My Body Is a Cage
09. We Used to Wait
10. Neighborhood #1 (Tunnels)
11. The Suburbs
12. The Suburbs (Continued)
13. Ready to Start
14. Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)
15. Reflektor
16. Afterlife
17. Creature Comfort
18. Neighborhood #3 (Power Out)
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19. We Don’t Deserve Love
20. Everything Now (Continued)
21. Wake Up
Wir haben euch die Bilder von der beeindruckenden Show direkt aus dem Frankfurter Boxring:
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