Gesten Abend spielte Apache 207 das erste von insgesamt drei restlos ausverkauften Konzerten in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. Wir waren für euch beim Stuttgarter-Tourauftakt vor Ort.
Stuttgart ist bereits der dritte Tourstop des Mannheimers auf seiner aktuellen Arena-Tour. Neben Hannover, Dortmund und Leipzig ist nun endlich Stuttgart an der Reihe. Innerhalb kürzester Zeit waren die ursprünglich zwei Konzerte ausverkauft und die Zusatztickets für das dritte Konzert war ebenso innerhalb weniger Minuten restlos vergriffen.
Entsprechend voll war es am Freitag Abend in der Schleyer-Halle, die für Apache 207 bereits um 18:00 Uhr ihre Tore öffnete. Bei der Tournee verzichtet Apache 207 gänzlich auf eine Vorgruppe, sondern stimmte die Stuttgarter mit einem DJ auf das kommende Konzert ein. Das Publikum – überwiegend zwischen 20 und 40 – war dennoch mit vielen kleineren Kids mit ihren Eltern oder Großeltern gespickt, die sich an diesem Abend auch nichts schenken in Sachen Textsicherheit – weder klein noch groß. Beim Einlass wurden – wie bereits bei vielen großen Künstlern wie Coldplay oder Taylor Swift üblich – Leuchtarmbänder an die Fans übergeben. Selten hatten wir in letzter Zeit die Schleyer-Halle übrigens so voll erlebt wie an diesem Abend.
Um 20:15 Uhr verdunkelt sich die Halle und die Musik aus den Boxen wird nochmal ein ganzes Stück lauter. Der rote Vorhang erhebt sich und lässt die Apache Oil Tankstelle erscheinen. Über den Tankstelle erscheint eine Videosequenz die vermeintlich Apache 207 aus der Zukunft zeigt. Er will sich nochmal zurück zum 10. Mai 2024 beamen lassen und den Abend in Stuttgart erneut erleben. Der Protagonist aus dem Video erscheint kurze Zeit später selbst auf der Bühne und begibt sich in die Zeitkapsel. Raketen werden von der Bühne in die Mitte der Halle und wieder zurück geschossen – die Zeitkapsel ist verschwunden und Apache 207 wird zu Unterwegs aus dem Album Treppenhaus von unten auf die Bühne katapultiert. In Jeans, weißem Tank Top, Jeansweste, Sonnenbrille und Dutt wird Apache 207 von den Stuttgartern gefeiert.
Apache 207 zieht an diesem Abend die erste Fuhre von Stuttgartern in seinen Bann – mit seinem unverkennlichen Sound und Stil – begeistert er reihenweise seine Fans. Apache 207 spielt ein durchmischtes Set mit poppigen Tanzsongs die mit Rap unterlegt sind. Vorstadt, Roller, Wieso tust du dir das an, Fame, Angst oder Unterwegs – hier geben sich an diesem Abend die Nummer 1 Hits die Klinke nur so in die Hand. Auf der Bühne befindet sich links der Tankstelle das Kiosk 207, an dem ein DJ sein Werk vollbringt – rechts der Tankstelle befindet sich die Autowaschanlage, deren Walzen den ganzen Abend auf Hochtouren laufen.
Nach den ersten drei Songs richtet Apache 207 das erste Mal das Wort ans Publikum und bedankt sich schon einmal im Vorraus für diesen Abend. Zu seinem SongSport animiert Apache 207 die Stuttgarter mit ihm Sport zu machen, kurzerhand begibt sich der Mannheimer dann während den ersten Tönen tatsächlich auf den Boden und fängt an, Liegestütze zu machen. Gegen die Speckfalten am Bauch, wie er selbst davor noch erzählt. Ob er das vom Coachella Set von No Doubt abgekupfert hat? Sängerin Gwen Stefani mit ihren 54 Jahren gelang es jedenfalls nebenbei noch zu singen.
Nach dem Song müssen dann die Stuttgarter ran und es wird von der Deckenbühne ein Konstukt herunter gelassen, dass die Menge in der Mitte teilt und ein Volleyballnetz darstellt. Gleichzeitig werden zwei überdimensionale Volleybälle in die Menge gegeben und das stehende Stuttgarter Publikum spielt ein Volleyballmatch. Währenddessen verlässt Apache 207 die Bühne und neben Volleyballtrainern erscheinen ein paar Tänzer, die zum Gala Hit Freed From Desire auf der Bühen Tanzen und mit T-Shirt Kanonen Shirts in die Menge feuern.
Nach dem kurzen Match wird es wieder dunkel in der Halle und Apache 207 erscheint in komlett weiß, mit offenen Haaren und Mütze zu Breaking your Heart zurück auf der Bühne. Anschließend kommt ein toller Fan Moment, denn es wurden ein paar Fans ausgewählt, die für doch in der Stadt auf die Bühne durften, denn “man hängt nicht alleine an einer Tankstelle ab”. Die Fans wurden während der ersten Songs ausgewählt und ausgesucht, weil sie sich durch extremes Feiern hervorgetan haben. Zum Teil dürfen sie vor dem Kiosk 207 Platz nehmen, der Rest steht auf dem Dach der Super Wash Waschanlage.
Nach dem ersten Teil des Sets begibt sich Apache – während er Bläulich zum Besten gibt – absolut Stilecht von seiner Tankstelle in einen roten BMW mit Stuttgarter Kennzeichen S – VY – 207 und fährt mit dem Auto über den Köpfen der Zuschauer zur Seite zu einer weiteren Bühne. Gut – für unseren Geschmack hätte es für Stuttgart auch ein Daimler oder ein Porsche sein dürfen. Passend dazu leuchten zum allerersten Mal an diesem Abend die verteilen Leuchtarmbänder in blautönen auf und verwandeln die Schleyer-Halle in ein Lichtermeer. Als der Song zu Ende ist, Apache aber noch nicht auf der B-Stage angekommen ist, ertönt Rythm is a Dance von Snap! und versetzt der Halle einen Ruck.
Für den zweiten Teil der Show tritt Apache 207 auf dieser kleinen Bühne auf der Seite auf – hier warten bereits Gitarrist Max und Drummer Dirk auf ihn. Auf der B-Stage ist sonst nichts außer einer Parkbank. Man könnte meinen, das Auto und die Fahrt durch die Menge war schon Show genug, aber dem war nicht so, denn Apache hebt – gesichert auf einer hölzernen Parkbank – über die Köpfe der Fans ab und performt dazu Loser und die Lichter der Bänder leuchten erneut in rot und blau. Allgemein gehen die Bänder an diesem Abend nicht mehr aus und schaffen eine ganz besondere “Wasen-Party” Stimmung.
Den Rückweg zum dritten Teil der Show nimmt Apache 207 wieder im Auto auf sich, diesmal zu einer Pianoversion von My Heart will go on, die aber ganz schnell in Still D.R.E, The next Episode und In Da Club übergeht. Währenddessen hantiert Apache 207 mit einer kleinen Kamera herum, deren Bild direkt auf die beiden großen Bildschirme seitlich der Bühne übertragen wird. Angekommen auf der Mainstage wird die Halle dunkel und es wird erneut eine Videosequenz gezeigt.
Apache 207 erscheint in neuem Outfit auf der Bühne – diesmal in einem dunklen Lederoutfit und mit Zopf. Unterstützt wird er bei Neunzig von seinen Tänzern oder eher Animateuren, die unter anderem mit ihm Holiday Tanzen und ein paar Breakdance Einlagen vorführen.
Neben den dauernd leuchtenden Bändern wird Apache visuell an diesem Abend sehr stark von Feuer und Pyrotechnik unterstützt. Ein Highlight ist sicherlich als bei Fühlst du es auch eine Feuerwerk Fontäne aus der Gitarre abgefeuert wird. Aber irgendwie fühlt sich das auch immer falsch an.
Der nächste Song ist Madonna, den Apache nach den ersten paar Tönen abbricht. Er fühlt es nicht richtig – bzw. fühlt er, dass sie nicht im richtigen Zeitpunkt der Simulation sind. Als Madonna dann zum zweiten Mal gestartet wird, erscheint kein anderer als Bausa auf der Bühne und performt den gemeinsamen Song mit Apache. Ein ganz besonderer Moment passiert hinterher, als Apache nach einer freundschaftlichen Umarmung vor Bausa auf die Knie geht und sich wünscht, dass dieser Frühling im Viertel für ihn performt. Dieser Bitte kommt Bausa gerne nach und Apache macht die Bühne frei und setzt sich an seinen Kiosk.
Den Abschluss des regulären Konzertes bildet der Song, auf den gefühlt jeder einzelne Besucher gewartet hat. Man konnte fast den elektrisierenden Ruck spüren der durch die Schleyer-Halle ging, als die ersten Töne von Komet – DEM Superhit mit Udo Lindenberg – ertönte. Den Part von Udo durfte am gestrigen Abend eine junge Zuschauerin einnehmen und mit ihrem Idol performen. Stimmlich eine absolute Wucht.
Apache 207 verlässt danach um 21:55 Uhr die Bühne und die Halle und geht umgehend in den “Zugabe” Modus. Da lässt sich der 24-Jährige natürlich nicht zweimal sagen, und so kehrt Volkan Yaman, wie Apache 207 mit bürgerlichem Namen heißt, noch einmal für weitere vier Songs zurück auf die Bühne. Vorher erscheint erneut eine Videosequenz, die den letzten Part der Show einleuten.
Ganze drei Outfitwechsel hat Apache 207 am gestrigen Abend in Stuttgart hingelegt und man merkt, dass das kein normales Konzert ist, sondern dass dahinter eine lang und gut durchdachte Show steckt. Vor allem an Showeffekten wurde an der Tankstelle nicht gespart, und so wurden die Konfettikanonen und Flammenwerfer immer wieder angeschmissen und – entgegen einer normalen Tankstelle – war auch jede Menge Pyro im Spiel. Definitiv kein normales Konzert was Apache uns da in Stuttgart geboten hat, sondern eine bis ins letzte Detail ausgeklügelte Show. Für uns war das dann doch zu viel Show. Betrachtet man den Gesang und die Rap Parts, ist da noch deutlich Luft nach oben. Immer wieder versagt die Stimme und es wird einem stattdessen Show geboten.
Gesamt war das 25 Songs umfassende Set eine erfrischende Mischung, bei der das aktuelle Album Gartenstadt selbstverständlich den größten Teil der Songs einnahm.
Die Setlist des gestrigen Abends:
- Unterwegs
- Brot nach Hause
- Fame
- Kein Problem
- Sport
- Breaking your Heart
- Vorstadt
- Doch in der Nacht
- Wenn das so bleibt
- Bläulich
- Was weißt du schon
- Loser
- Kurz vor 4
- Wieso tust Du Dir das an?
- Gefunden
- Neunzig
- Fühlst du das auch
- Coco Chanel
- Madonna feat. Bausa
- BAUSA: Frühling im Viertel
- Komet
Encore: - Ein Lied für Dich
- Angst
- Roller
- Nie mehr gehen
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