Ausverkaufte Touren, Konzerte vor tausenden Menschen, einen Plattenvertrag bei einem großen Player und kreischende Mädchen. AnnenMayKantereit scheinen alles richtig gemacht zu haben. Die Kölner Jungs – selbst erst Anfang zwanzig, – gehören nach ihrer überaus erfolgreichen EP Wird schon irgendwie gehen und der im vergangenen Jahr erschienen Debütplatte Alles nix Konkretes aktuell zu den Top Acts in Deutschland.
Den Abend in der ausverkauften Stuttgarter Liederhalle durfte die aus Frankreich stammende Band Her eröffnen. Hauptakteure der Band sind Victor Solf und Simon Carpentier. Schnelle Songs und nein, nicht auf französisch, in englisch und der Sound auch eher an Briten wir James Blake, FKA Twigs und Jungle orientiert. So einen richtigen eigenen Stil können wir an diesem Abend bei Her nicht heraushören und auch die großen, beinah überheblichen Gesten der Bandmitglieder kommen bei uns leider überhaupt nicht gut an. Das vor allem im vorderen Bereich stehende, noch recht Junge Publikum zeigt sich aber begeisterungsfähig. Das einzige womit uns Her einigermaßen überzeugen konnten war das Cover am Ende, welches von Victor Solf Solo vorgetragen wurde, und mit dem er uns dann auch stimmlich überzeugen konnte.
Nach einer doch etwas längeren Umbauphase betreten Henning May, Christopher Annen an der Gitarre, der Schlagzeuger Severin Kantereit und Bassist Malte Huck in Applaus gehüllt die Bühne. Das Publikum war heiß und AnnenMayKantereit legten direkt mit ihrem großen Song Wohin du gehst los. Voller Inbrunst bewies Henning May seine außergewöhnliche Stimmkraft, die in der Liederhalle perfekt zur Geltung kam. Das größte Konzert, dass sie bisher in Stuttgart spielen durften, erfahren wir und auch, dass die Band inzwischen von ihrer Musik leben kann – ah ja .
Jeder Song von AnnenMayKantereit ist einfach, ehrlich, ohne großes Theater und wird von Stuttgart mit großem Applaus und Jubel bewertet. Beim Song James, dem von der Band einzigen Song in englischer Sprache, betrat unter großem gekreischen der Mädels aus den vorderen Reihen, Ferdinand Schwarz mit seiner Trompete die Bühne. Einer der besonderen Momente kommt auf, als Henning May den Song Barfuß am Klavier anstimmt.
Nach einer kleinen Pause gibt es dann eine Zugabe von drei Songs, unter anderem dem Beatles Cover Come Together.
Nachdem wir AnnenMayKantereit zuletzt vor zwei Jahren gesehen hatten, haben sie unserer Meinung nach inzwischen eine ganze Schippe Routine drauf gelegt. Sie scheinen seither nicht viel an ihrer Setlist und den Ansagen dazwischen geändert zu haben – ein bisschen schade. Aber dennoch, wir hatten einen schönen Abend und sind glücklich darüber, dass bei ihren Konzerten weiterhin das musikalische im Mittelpunkt steht.
Review Stephanie Bauer / Photos Jasmin Zekl (Copyright: About Musïc)